Kurztrip nach Mallorca: Reisebericht einer jungen Familie ohne Mini-Monster
Meine Frau und ich waren unabhängig voneinander immer fernreisebegeistert. Noch bevor wir uns kennenlernten, haben wir viele Monate am Stück im außereuropäischen Ausland verbracht. Wir haben Länder wie Tibet, Thailand oder Australien bereist und die zahlreichen fremdartigen Eindrücke genossen. Seit unser geliebter Sohn (aka „Mini-Monster“) vor etwas über 2 Jahren das Licht der Welt erblickt hat, sind wir kürzergetreten. Wir haben uns auf das für uns neuartige Amalgam aus Elternzeit, Erziehung und Beruf konzentriert. Nun wurde es Zeit für einen Kurzurlaub!
Mallorca – naheliegend oder lieber fernbleiben?
Dieses Jahr haben wir uns das erste Mal wieder einen Flugurlaub leisten wollen. Nun sollte es uns aber nicht in Ferne Weiten verschlagen, sondern zu nahen Oasen führen. Mallorca war für uns lange nur mit Ballermann und Primitivtourismus besetzt. Nachdem wir mehrfach andere Seiten von Mallorca durch Bekannte nahegebracht bekommen haben und meine Eltern uns mit einem Link zu Anregungen für Segelausflüge neugierig auf „Meer“ gemacht haben, entschieden wir uns für einen Kurzurlaub auf der polarisierenden Insel im Mittelmeer.
Mehrtagestrips per Boot kamen für uns aber nicht in Frage, meine Frau schlug Alarm: „Mir wird schon in der Straßenbahn übel, ich überleb‘ das nicht!“ Wir beschwichtigten: „Boote können nicht so leicht kentern … ein großes Schiff wackelt nicht so stark … an der frischen Luft wird einem nicht so schnell übel… .“ Ein vergleichsweise günstiges Angebot für Flug, Hotel und einen Tagestörn mit einer relativ großen Hanse 630e Segelyacht auf Mallorca später hat meine Frau ein wenig Mut gefasst: „In Ordnung, aber ich behalte mir vor, dir vom Strand aus zuzuwinken!“ Also haben wir den Flug und einen Tagestörn gebucht und unseren Sohn bei seinen Großeltern einquartiert. Auf zu neuen Ufern!
Ankunft in Palma
Der Flug nach Mallorca verlief unspektakulär und im Vergleich zu unseren bisherigen Langstreckenflügen angenehm kurz. Wir verbrachten gefühlt mehr Zeit im Flughafen, als im Flugzeug. Beim Anflug wurde uns direkt eindrücklich klar, wie viel Natur Mallorca zu bieten hat. Auch haben sich, vom Flugzeug aus gut sichtbar, bereits früh morgens bei strahlendem Sonnenschein mehrere Boote todesmutig durch das ruhige, azurblaue Wasser vor den einladenden Sandstränden bewegt und weckten weiter unsere Neugier. Unsere Wanderlust schlug zu! Wir waren froh, uns für einen frühen Flug für unseren Kurzurlaub auf Mallorca entschieden zu haben.
Kurzurlaub – der erste Tag
Wir kommen in einem schönen kleinen Hostel in zentraler Lage, westlich von der schönen Hauptstadt Palma unter, das für unsere Absichten entsprechend nicht den Anspruch an Komplettversorgung der Gäste hat. Wir wollen raus, etwas erleben und uns mal wieder ohne Kind frei bewegen. Also rein in die frischen Klamotten und ab in die Innenstadt. Dort schauen wir von der Promenade aus zwei hartgesottenen, quietschenden Kindern beim Plantschen im noch etwas zu kühlen Wasser zu. Unser Sohn hätte hier sicherlich auch seinen Spaß.
Für uns geht es nach einem Snack beim Japaner weiter zur Kathedrale von Palma. Als wir später erneut an der Kathedrale vorbeigehen, erleben wir sie von ihrer vielleicht schönsten Seite, angestrahlt durch zahlreiche Scheinwerfer vor dem atmosphärischen Hintergrund der Balearischen See.
Auf hoher See – mit einer seekranken Frau
Die Boote im Hafen von Can Pastilla liegen ruhig im Wasser, man hört nur das metallische Schlagen der Tampen am Mast und den Ruf der Vögel, die über dem Hafen kreisen. Es ist ein kühler Freitagvormittag, doch der Himmel verspricht ausreichend Hautkontakt mit Sonnenstrahlen. Wir werden in die Bedienung des Bootes eingewiesen und starten mit 8 anderen Teilnehmer. Die Gruppe stellt sich als sehr aufgeschlossen und freundlich heraus. Sie sind vor allem erprobt im Umgang mit Seekranken, wie wir schon sehr früh herausfinden müssen.
Meine Frau fand sich das erste Mal in ihrem Leben auf einen Segelschiff wieder, sammelte aber Ihren ganzen Mut und ließ sich auf das Abenteuer ein. Just bekam sie einen Akut-Crashkurs im Übelkeitsmanagement von hilfreichen erfahreneren Seglern. Da wurden Kaugummis gereicht und der heiße Tipp des starren Blicks gen Horizont anempfohlen. Trotz geringen Wellengangs gipfelte das Ganze in der befürchteten Erleichterung. Kommandogetreu natürlich auf der Lee-Seite des Schiffes.
Schnorcheln auf der schönen Baleareninsel und Sehnsucht nach dem Mini-Monster
Das und ein Stück Brot halfen offenbar ausreichend, um den Rest der Fahrt doch noch genießen zu können. Schnorcheln und baden in einer der malerischen Badebuchten erwiesen sich als wohltuend erfrischende Abwechslung. Der feste Boden, den wir in Cala Milor im späten Nachmittag erreichten, wurde von uns aber erst einmal nicht so empfunden. Das Schaukeln des Schiffes hatte sich mit der Zeit normalisiert, der unbewegliche Boden wurde jetzt erst einmal als weniger stabil empfunden, als er eigentlich war.
Nach kurzem Aufenthalt und einem guten Glas Wein am Hafen ging es mit dem Bus zurück nach Palma, vorbei an den schönen Örtchen der Insel und den zahlreichen Feldern der Insel. Auf den ersten Wein des Tages sollten in Palma noch einige weitere folgen und wir amüsierten uns über das Abenteuer, das wir erlebt haben. Spätestens, seit wir den Fantasypark in Cala Millor von außen gesehen haben, vermissen wir unser Mini-Monster, das hier sicherlich seinen Spaß gehabt hätte. „Vielleicht kommen wir in Zukunft nochmal als Familie wieder“, überlegen wir.
Radtour und ein Geheimtipp
Am Samstag hatten wir uns vorgenommen, uns einen anderen Teil der Insel per Rad zu erschließen – eine Fortbewegungsart, die auch meiner Frau dann doch deutlich besser liegt. Wir radelten mit unseren geliehenen Drahteseln an der Küste entlang und ließen uns ohne festes Ziel treiben. In Cala Vinyes, ca. 20 km westlich von Palma angekommen entschieden wir uns für eine Rast und erkundeten die Gegend auf der Suche nach einer schönen Location.
Wir erfuhren von einer idyllischen, abgelegenen Strandbar und fanden uns kurz darauf im Cap Falco Beach wieder. Das gute Essen und die herrliche Lage ließen in uns richtig Urlaubsfeeling aufkommen und Entspannung machte sich breit – wer hier aufschlägt, muss sich unbedingt Appetit für den großartigen Nachtisch bewahren. Zum Baden war es uns noch zu kalt, aber wir wollten die Zeit am Wasser dennoch genießen.
Kurzurlaub auf Mallorca und seine Vorurteile
Uns wurde zunehmend klar, wie einseitig unser Bild von Mallorca durch einen kleinen Aspekt des Insellebens geprägt war. Wir waren nicht in der reisestärksten Zeit unterwegs, haben aber dennoch einige deutsche Urlauber getroffen. Darunter sogar ein junges Pärchen, ebenfalls unterwegs ohne ihre zwei Kinder, aus unserer Nachbarstadt Köln, mit denen wir uns seitdem auch öfter in Deutschland treffen.
Das war ein schöner Kurzurlaub, aber für unseren Geschmack viel zu schnell vorbei. Gerne wären wir noch in den Nordwesten der Insel gefahren und hätten uns die Turmruinen von Torre des Verger oder den Puig Major angesehen und den Ausblick genossen – aber das bleibt uns ja für einen nächsten Urlaub unbenommen. Jetzt schnell zurück zum Mini-Monster. ?
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4 Comments
Hallo, ein wirklich toller Beitrag von dir! Da habt ihr ja einiges erlebt auf Mallorca! Wir waren im März 2 Wochen auf Mallorca, ganz ausserhalb der Saison, und wir waren einfach nur begeistert von dieser schönen Insel! Ganz liebe Grüsse, Janina
Mallorca eine Baleareninseln mit vielen Gesichtern. Schöner Beitrag, mit tollen Bildern. Macht Lust auf Meer oder mehr.
Alles Liebe
Annette
Huhu,
wunderbare Bilder die direkt zum Träumen einladen. Bei dem Kurztrip wäre ich auch direkt dabei 🙂 Wirklich klasse.
Lg
Steffi
Wow, da war ich noch gar nicht. Danke für den tollen Bericht und die Bilder
Liebe Grüße Katrin