Pura vida! Diese beiden Wörter stehen sinnbildlich für die Wesensart der Ticos – so nennen sich die Costa Ricaner.
Anreise
Es gibt einige wenige Direktflüge von Frankfurt, die meisten Verbindungen beinhalten aber einen
oder zwei Umstiege. Flugdauer: 14+ h
Bevölkerung
Etwa 5 Millionen Einwohner
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner pro Quadratkilometer
Einreise/Visum
Kein Visum notwendig (bis 90 Tage)
Fläche
51.100 km², damit etwas größer als Niedersachsen
Impfungen
Keine vorgeschrieben, empfohlen werden aber Impfungen gegen Hepatitis A, bei längerem
Aufenthalt auch gegen Hepatitis B, Typhus und Tollwut. Am besten du informierst dich beim Auswärtigen Amt.
Klima
Tropisches Klima mit Trocken- und Regenzeit. Sehr hohe Temperaturen im Pazifikraum, am Atlantik
ist das Klima äquatorialer mit mehr Schauern.
Lage
Costa Rica liegt auf der mittelamerikanischen Festlandbrücke zwischen Nord– und Südamerika. Im
Norden grenzt es an Nicaragua, im Osten an Panama.
Reisezeit
Am besten während der Trockenzeit (Dezember bis April), Niederschlagsmengen variieren regional
Religion
Der Großteil der Bevölkerung besteht aus Christen.
Etwas 52% sind katholisch, 22% Protestanten, Nicht-Religiöse machen 17% der Costa-Ricaner aus, andere Religionen stellen nur einen kleinen Teil dar.
Sprache
Die offizielle Sprache ist Spanisch mit costa-ricanischen Eigenarten. Anders als in vielen lateinamerikanischen Ländern kann man sich hier so gut wie überall problemlos auf Englisch verständigen.
Währung
Die offizielle Währung ist der Colón, der Anfang 2021 einen Wechselkurs von 740:1 im Verhältnis zum Euro hatte. Ein Euro entspricht somit 740 Colón. Fast überall werden US-Dollar akzeptiert, die inoffizielle Währung des Landes.
Zeitverschiebung
Während der Sommerzeit ist es in Costa Rica 8 Stunden früher als in Deutschland, während der Winterzeit 7 Stunden.
Costa Rica Guide, Fragen und Antworten
Wie kommt man herum?
Rückblickend hätte ich lieber ein Auto genommen, der Verkehr ist für lateinamerikanisch Verhältnisse entspannt und geordnet.
Wir sind bei unserem Trip mit Interbus Shuttles von Unterkunft zu Unterkunft gereist, was ich absolut weiterempfehlen kann. Für einen akzeptablen Preis wird man von Tür zu Tür gefahren. Die Shuttles sind modern, klimatisiert und haben sogar WLAN. Da Costa Rica ein kleines Land ist, dauern Fahrten mit Zwischenstopps maximal 4-5 Stunden.
Es besteht auch die Möglichkeit, das Land mit dem Flugzeug zu bereisen, was ich aber nicht machen würde, da einem so die großartigen Landschaften auf den Autofahrten entgehen (und die Länge der Fahrten wie gesagt überschaubar ist).
Wie sieht es aus mit Unterkünften?
Booking sei Dank finden sich in jedem Ort bezahlbare und wirklich gute Unterkünfte. Aufgrund der Beliebtheit mancher Orte ist allerdings eine Reservierung im Voraus empfehlenswert.
Ist Costa Rica gefährlich?
Nein, für lateinamerikanische Verhältnisse (und allgemein) ist Costa Rica sehr sicher.
Taschendiebstähle mögen vorkommen, beim Erwähnen der Raubüberfälle, vor denen das Auswärtige Amt warnt, können die meisten Einheimischen aber nur schmunzeln. Wir haben uns in zu keiner Zeit bedroht oder unwohl gefühlt.
Ist das Wasser trinkbar?
Offiziell ja. Mich hat allerdings ein unbedachter Schluck aus der Leitung zwei Tage außer Gefecht gesetzt, daher greife ich beim nächsten Mal lieber auf Wasser aus der Flasche zurück.
Wie ist das Preisniveau?
Die Preise liegen auf europäischem Niveau, was sich besonders beim Essen oder der Unterkunft bemerkbar macht. Abseits der ausgetretenen Touristenpfade kann aber auch für kleines Geld gegessen und getrunken werden.
Brauche ich einen Adapter?
Ja, ohne einen 110V Adapter, wie man ihn auch für die USA benötigt, kommt man nicht weit.
Gibt es gefährliche Tiere in Costa Rica?
Ja, aber Tiere, die dem Menschen wirklich gefährlich werden können (Jaguare, Schlangen), nehmen Reißaus, wenn sich Menschen nähern. Wir haben trotz mehrerer Touren durch die Natur keine zu Gesicht bekommen.
Muss ich Angst vor Abzocke haben?
Nicht mehr als in anderen Ländern. Große Touristenattraktionen, die mit Superlativen werben (das größte/beste… in Costa Rica/der Welt), sollte man zumindest vorher einmal googeln. Abgesehen davon sind die Costa-Ricaner aber sehr entspannt und überhaupt nicht aufdringlich. Wir hatten nie das Gefühl, dass uns etwas aufgeschwatzt werden sollte.
Wie ist das Essen?
Das Essen ist mexikanisch angehaucht, fast überall findet man Burritos, Nachos etc. auf der Speisekarte. An den Küsten gibt es jedoch sehr viele lokale Fischgerichte, die oft aus fangfrischem Thunfisch o.Ä. zubereitet werden. Besonders Ceviche, roher Fisch in Zitronensaft mariniert, hat es uns angetan. Auch den Kaffee, der dort angebaut wird, muss man unbedingt probieren.
Costa Rica Guide – Reisebericht
Meine Freundin will in die Karibik, ich die Alpen überqueren. Also finden wir einen Kompromiss und fahren in die Karibik. Da ich die drei Wochen Urlaub nicht ausschließlich am Strand verbringen möchte, schauen wir uns nach Zielen um, die etwas mehr Abwechslung bieten. Aus mehreren Quellen hören wir, dass Costa Rica dazu bestens geeignet sei, also schauen wir es uns einmal an.
Eine gründliche Recherche ergibt, dass es dort neben Strand und Sonne auch Vulkanlandschaften und Regenwälder gibt, Langweile wird also eher nicht aufkommen. Da es viel zu sehen gibt, wir aber nur knapp 20 Tage Zeit haben, stellen wir uns einen Itinerary zusammen, der uns an den interessanteren Orten vorbeiführt, ohne dabei zu sehr zu hetzen. Ein paar Abstriche müssen wir allerdings schon machen. So entscheiden wir uns, das Gebirge im Zentrum des Landes auszulassen, ebenso wie den Südzipfel auszulassen, da hier zu viel Zeit für die Anreise draufgehen würde.
Ein Tag in San José – kann man machen, muss man aber nicht
An einem sehr kalten und sehr frühen Februarmorgen geht es dann also von München über Madrid und Panama City nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Der Flug dauert gute 16 Stunden und so ist es schon spät, als uns das Shuttle im Hotel abliefert. Nachdem ich schon auf der 15-minütigen Fahrt zweimal eingeschlafen bin, belassen wir es für diesen Abend bei einem Drink an der Bar und gehen ins Bett.
San José ist – da sind sich sämtliche Reiseführer einig – keine besonders spektakuläre Stadt und kann ohne schlechtes Gewissen bei der Reiseplanung ausgelassen werden. Da wir es besser wissen als der Lonely Planet, haben wir uns den nächsten Tag für einen Stadtrundgang geblockt. Das Fazit fällt tatsächlich eindeutig aus: San José ist… nett. Wirklich nett, mehr aber auch nicht. Wer sich einmal die einzige richtige Großstadt des Landes anschauen möchte, der kriegt dort bequem den Tag herum. Alle anderen können diese Etappe überspringen und sich die Zeit sparen.
Das Highlight für uns war das Universitätsviertel, in dem man hervorragenden Kaffee bekommt und das an einen verschlafenen Vorort erinnert. Der Weg dorthin durch bunte Gassen und Straßen, vorbei an einer Armada aus Streetfood-Händlern, kann sich ebenfalls sehen lassen. So kommen wir ein bisschen in der Stadt herum, wirkliche Hingucker gibt es aber nicht.
Cahuita – Karibisches Flair mit Reggaevibes
Am nächsten Morgen geht es mit dem Interbus nach Cahuita, einen kleinen Ort an der karibischen Küste und dem ersten richtigen Ziel unserer Reise. Bekannt ist er für seinen Nationalpark und den entspannten Vibe, der in Form von leiser Reggaemusik aus einem beachtlichen Teil der Hütten dringt.
Die Unterkunft besteht aus einer kleinen Gartenanlage, auf der vier Bungalows stehen und die größtenteils von Wald umgeben ist. Der ständige Hintergrundlärm durch Brüllaffen in den Bäumen passt wunderbar zum Ambiente und stört kein bisschen.
Unser Gastgeber ist unglaublich bemüht, gibt uns Tipps zu Restaurants und Sehenswürdigkeiten im Umkreis von 20 Kilometern – abwechselnd in Spanisch, Italienisch und Englisch – und markiert alles parallel auf einer Karte. Der letzte Hinweis, den er uns gibt, bevor er sich für den Tag verabschiedet: „Besser nicht aus dem Wasserhahn trinken, das bekommt hier nicht jedem“. Gemäß einer der Empfehlungen besuchen wir am Abend einen seiner Freunde, der ein kleines Fischrestaurant in Strandnähe betreibt. Der Fisch, den er serviert, ist laut seiner Aussage am Vormittag noch im Meer geschwommen und genauso schmeckt er auch, nämlich einfach großartig. Aus dem Mund von jemandem, dessen Liebe zu Fischgerichten normalerweise bei Käpt´n Iglu aufhört, ist das schon ein Zugeständnis. Ein paar Grüße aus der Küche gibt es auch noch obendrauf und so rollen wir einige Zeit später satt und zufrieden zurück zur Unterkunft. Einen besseren Einstieg in die kreolische Küche hätte man sich nicht wünschen können.
Unter Affen und Faultieren
Für den nächsten Tag nehmen wir uns vor, den nur wenige hundert Meter entfernten Nationalpark zu erkunden. Einen festen Eintrittspreis gibt es nicht, jeder gibt das, was er kann und möchte, in der Regel fünf bis zehn Dollar. Der Park besteht im Großen und Ganzen aus einem endlos langen Sandweg, der im Schatten der Bäume am Strand entlang verläuft. Links das Meer, rechts der Regenwald, für unsere vom Winter daheim geplagten Augen ein umwerfender Anblick. Was diesen Weg so besonders macht, ist, dass man Unmengen an Tieren zu Gesicht bekommt. Nur wenige Meter hinter dem Eingang hängt eine Affenfamilie in den Bäumen, die keine Angst vor uns zu haben scheint und sogar für ein paar Fotos stillhält. Im weiteren Verlauf des Weges treffen wir noch auf ein paar beunruhigend große Spinnen, Schmetterlinge und übers Wasser flitzende Eidechsen. Sogar ein Faultier ist sehen wir im Geäst hängen. An einem Aussichtspunkt mit Bänken lassen wir uns nieder und essen eine Kleinigkeit, was eine größere Gruppe Waschbären anlockt, die zu unserem Glück von einem der anwesenden Ranger verscheucht wird, bevor sich unser Essen stehlen kann. Auf dem Rückweg halten wir an einem der zahlreichen abgeschotteten Strandabschnitte an, um zu schwimmen. Das Wasser ist angenehm warm und wir sind hier weitestgehend ungestört, wenn man einmal von den gelegentlich vorbeitrampelnden Besuchern absieht. Am Abend sitzen wir dann auf unserer Terrasse und lauschen den Geräuschen des Dschungels, eine Mischung aus Vogelgezwitscher, zirpenden Grillen und Brüllaffen, die offensichtlich ein Problem mit dem Konzept der Nachtruhe haben.
Wer nicht hören will, muss fühlen
Für den folgenden Morgen leihen wir uns Fahrräder und fahren ein Stück aus dem Ort heraus, um zum „Playa Negra“ zu gelangen. Im Gegensatz zum Strand im Nationalpark ist der Sand hier pechschwarz, ein farblich interessanter Kontrast zu meiner winterlichen Blässe. Den Trip müssen wir leider schon am späten Vormittag abbrechen, da ich mich nicht besonders gut fühle. Entgegen der Warnung habe ich in einem unbedachten Moment einen Schluck aus dem Wasserhahn genommen. Die Strafe folgt auf dem Fuß und der Tag ist gelaufen. Ich überlege ernsthaft, solche Warnungen in Zukunft ernst zu nehmen…
Von Wasserfällen und Vulkanen – Natur pur in La Fortuna
Von Cahuita geht es mit dem Interbus weiter nach La Fortuna, bekannt für die gleichnamigen Wasserfälle, den Vulkan namens „Arenal“ sowie die damit einhergehenden heißen Quellen, Ecotermales genannt. Immer noch etwas benommen von meinem Abenteuer mit dem Leitungswasser starre ich etwas passiv aus dem Fenster, bis sich der eindrucksvolle Vulkan am Horizont abzeichnet. Der spitz zulaufende Gipfel ist ein Hingucker und die ersten Fahrgäste machen bereits fleißig Fotos durch die dreckige Windschutzscheibe. Sehr zu Freude des Fahrers, der daraufhin – vermutlich mit voller Absicht – durch das größte Schlagloch der Gegend fährt. Schnell verschwinden die Handys wieder in den Taschen und wir setzen die Reise fort. An der Herberge angekommen wundern wir uns kurz über die von außen verschließbare Duschkabine in unserem Zimmer und nutzen anschließend den letzten Rest Tageslicht, um ein paar ungestörte Fotos vom Arenal zu machen.
Die vielen Stufen des Wasserfalls
Für den Folgetag nehmen wir uns vor, den La Fortuna Wasserfall zu besichtigen, laut Karte ein kurzes Stück zu Fuß die Straße runter. 60 schweißtreibende Minuten später sind wir vor Ort. Vom Eingang führen ein Pfad sowie eine Unmenge an Stufen zum Fuß des Wasserfalls, wo ein kleiner See zum Schwimmen einlädt. Das Wasser ist klar und bitterkalt. Nach kurzen Warmschwimmen gewöhnen wir uns auch daran und vergessen etwas die Zeit, so entspannt ist der in der Natur eingebettete Pool. Wenig verwunderlich, dass es dann schon früher Nachmittag ist, als wir uns auf den Weg zurück machen. In der Zwischenzeit scheinen sich die Stufen vermehrt zu haben und es dauert eine gute Weile, bis wir wieder oben ankommen.
Der Vulkan im Auenland
Da wir noch ein paar Stunden Tageslicht haben, rufen wir uns ein Taxi, das uns zum Nationalpark am Vulkan bringt. Die selbstgewählte Bezeichnung „Auenland von Arenal“ kommt auf den ersten Blick etwas großspurig daher. Schnell wird aber klar, dass der Titel seine Berechtigung hat. Struppige Büsche wechseln sich ab mit holprigen Felsformationen aus Vulkangestein, während sich der Weg stetig bergauf windet. Nach einem trotz der Steigung einfachen Fußmarsch stehen wir auf einer Aussichtsplattform, von der man einen hervorragenden Blick auf den einige Kilometer entfernten Vulkan hat. Da er immer noch aktiv ist, dürfen Touristen die großflächige Sperrzone drumherum nicht betreten. Die Strafen sind recht empfindlich und würden mit Sicherheit ein großes Loch in die Urlaubskasse reißen. Auf dem Rundweg hinab zurück zum Eingang genießen wir die Aussicht auf den Arenal Stausee und halten Ausschau nach Jaguaren, vor denen ein (für meinen Geschmack) etwas zu kleines Schild zu warnen versucht.
Heiße Quellen laden zum Entspannen ein
Ein weiterer Höhepunkt in La Fortuna sind die Ecotermales, heiße Quellen, die auf natürliche Weise unterirdisch erhitzt werden. Neben den „Badeanstalten“, für die man Eintritt zahlen muss, gibt es auch wilde Flüsse und Bäche, durch die das warme Wasser fließt. Schnell gewöhnt man sich an den Anblick, dass Menschen wie Sardinen Seite an Seite in Flussbetten liegen. Wir sind dafür allerdings zu cool (gleichbedeutend mit: eindeutig zu alt) und gönnen uns den Tag im Schwimmbad. Die von uns gewählte Therme hat ein Einlasslimit, sodass nur eine kleine Gruppe von Personen auf einmal zugelassen wird. Das macht es deutlich ruhiger, denn das Gelände ist weitläufig und man kommt sich nicht in die Quere. In den warmen Pools und nicht zuletzt dank der ausgezeichneten Cocktails vergeht die Zeit wie im Flug und so sind wir etwas überrascht, wie schnell der Tag (und damit auch unser Aufenthalt in La Fortuna) vorbei ist.
Über die Massage Roads nach Monteverde
Von der Herberge werden wir wieder von einem Shuttle abgeholt, das uns an diesem Tag nach Monteverde bringen soll. Neben dem berühmten Nebelwald bietet es eine weitere, bei Reisenden äußerst beliebte Aktivität: Ziplining.
Im Gegensatz zu den bisherigen Fahrten mit dem Shuttle ist die heutige Tour allerdings etwas mühsam, den die Straßenverhältnisse unterwegs lassen etwas zu wünschen übrig. „Massage Roads“ nennt sie unser Fahrer. Das liegt wohl einzig und allein daran, dass „Bandscheibenvorfall Roads“ nicht ganz so gut von der Zunge geht.
In Monteverde angekommen, bestaunen wir im Hostel eine weitere costa-ricanische Dusche mit Wow-Faktor (dieses Mal mit Steckdose unter dem Duschkopf) und planen an der Touristeninfo das Programm der nächsten Tage. Für den Abend gibt es sogar noch zwei Plätze für eine geführte Nachtwanderung durch den Wald, Taschenlampe inklusive. Die Gruppe ist zwar etwas groß, wir bekommen aber dennoch einige Tiere zu Gesicht, die uns ohne Guide mit Sicherheit entgangen wären. Gürteltiere, Vogelspinnen, Tukane und eine giftgrüne Baumschlange stehen am Ende zu Buche. Diese Waldbewohner in freier Wildbahn und noch dazu aus dieser Nähe zu sehen ist wirklich etwas Besonderes.
Viel Grün, wenig Tiere und kurze Hosen
Der folgende Tag steht ebenfalls ganz im Zeichen des Nebelwaldes. Der Großteil der Fläche dient zum Artenerhalt und dem Schutz der Natur, weshalb nur ca. 3% des Areals auf langen, verschlungenen Wegen zugänglich sind. Der Rest besteht aus unberührter Natur, in der von Jaguaren über Tapire bis hin zu Vipern und Pfeilgiftfröschen die unterschiedlichsten Tierarten leben. Durch die vielen Rückzugsmöglichkeiten, die sich ihnen hier bieten, ist es leider fast unmöglich, mehr als einen verirrten Vogel zu sehen.
Die Enttäuschung hält aber nur kurz, denn die Natur um uns herum ist spektakulär. Aus dichtem Nebel schälen sich riesige Bäume und Sträucher in sattem Grün. Die Luftfeuchtigkeit, wie der Name des Waldes vermuten lässt, entsprechend hoch, die Temperaturen dagegen eher kühl. Da ich in kurzer Hose unterwegs bin, wundert es uns nicht, dass hinter einer Abbiegung ein deutsches Ehepaar sitzt und mein Outfit verurteilt.
„Schau mal, da hat einer kurze Hosen an. Und das bei den Temperaturen.“
„Tjaja, manche sind einfach un-be-lehr-bar…“
Es gibt einfach Dinge, die ändern sich nie, aber das stört mich in diesem Moment nicht im Geringsten. Denn mein Blick wandert schon wieder in Richtung der kaum auszumachenden Baumwipfel, stets in der Hoffnung, vielleicht doch noch einen Tukan zu erblicken. Leider vergeblich und so müssen wir uns am Ende des mehrstündigen Rundgangs mit einem flüchtenden Agouti, einem nagetierartigen Miniferkel, zufriedengeben, das unser einziges erblicktes Tier bleibt.
Den Geschichten, die man über den Nebelwald gelesen habe, kann ich nur zustimmen. Es ist einfach ein Erlebnis, das Eindruck hinterlässt. Nicht nur das Meer aus Grün, auch der omnipräsente Dunst versprühen einen Charme, der den Besucher umgehend in seinen Bann schlägt. Geräusche werden fast vollständig aufgesogen und so wandert man größtenteils in Stille, die nur durch das Rascheln der Blätter oder das Rauschen eines Baches unterbrochen wird. Definitiv einer meiner Lieblingsorte in Costa Rica.
Mit der Seilwinde von Baum zu Baum beim Ziplining
Als krasser Gegensatz zu diesem intensiven Naturerlebnis steht für den Nachmittag noch das lang ersehnte Ziplining auf dem Programm. Nachdem wir sorgfältig in ein Seilgeschirr eingebunden worden sind, startet die Führung durch einen weniger nebligen Teil des Waldes. Mittels der im Geschirr integrierten Seilwinde rauschen wir an straff gespannten Seilen von Baum zu Baum, immer einer nach dem anderen. Das erfordert höchste Konzentration, denn die Geschwindigkeiten, die wir erreichen, lassen einem die Ohren pfeifen. Die einzelnen Abschnitte sind teilweise mehrere hundert Meter lang und jeder ist selbst dafür verantwortlich, seine Geschwindigkeit zu kontrollieren. Ist man zu langsam, bleibt man mitten über dem Abgrund stehen und zappelt mit den Beinen, ist man zu schnell, kann man nur beten, dass der Helm ausreichend vor dem herannahenden Stamm schützt. Kontrolliert wird die Geschwindigkeit über eine Hand, die man hinter der Winde am Seil hat.
Der dicke Handschuh schützt vor Abschürfungen und entsprechend niedrig ist die Hemmschwelle, auch mal eine Vollbremsung hinzulegen… das Resultat: ich muss mich nach einem harten Stopp die letzten 30 Meter wie ein Affe am Seil entlangziehen. Richtig aufregend wird noch einmal zum Ende der Tour, denn die letzte Seilstrecke erstreckt sich über nicht weniger als anderthalb Kilometer über eine riesige Schlucht. Der Anblick ist atemberaubend und leider viel zu schnell wieder vorbei. Bevor die Führung dann endgültig vorbei ist, haben wir noch einmal die Gelegenheit, von einem 12 Meter hohen Plateau an einem Seil durch die Bäume zu schwingen. Der gelungene Abschluss eines aufregenden Tages.
Ich kann jedem Besucher in Monteverde diese Aktivität nur ans Herz legen, es war eine atemberaubende Erfahrung. Am besten bucht man sie bei einem der kleineren Veranstalter, da hier die Gruppen um einiges überschaubarer sind. Ich würde es auf jeden Fall noch einmal machen und beim nächsten Anlauf sogar an die Halterung für meine GoPro denken, die man sich auf den Helm montieren kann.
Tropische Temperaturen am Pazifik: Santa Teresa
Unser letztes Reiseziel ist Santa Teresa an der Pazifikküste. Laut Lonely Planet ein beliebtes Ziel für Touristen und angeblich hoffnungslos überlaufen. Wir sehen zwar einige Touristen auf der Straße, überlaufen kann ich es aber nicht nennen.
Die finale Etappe unserer Reise ist gleichzeitig auch die mit dem längsten Aufenthalt, 6 Tage bleiben wir hier. Neben dem allseits beliebten Crocodiling (mit einem Bier im Pool treiben) wollen wir außerdem an unserer Bräune arbeiten und natürlich tauchen gehen.
Auf Tuchfühlung mit Mantarochen und Sandhaien
Eine Tauchschule ist schnell gefunden und so stehen wir am nächsten Tag am etwas außerhalb gelegenen Hafen, der ein wenig an ein Trümmerfeld erinnert, und warten auf unseren Pickup. Das Boot ist unerwartet klein, es finden neben uns noch ein anderer Taucher, zwei Tauchlehrer und der Skipper Platz. Ideale Voraussetzungen, denn in kleinen Gruppen taucht es sich erfahrungsgemäß relaxter und besser.
Schon nach ein paar getauchten Metern wird klar, dass dies kein Tauchgang wie jeder andere werden wird. Da wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden und die Anzahl an Tauchschulen bzw. -booten in der Gegend überschaubar ist, finden wir nahezu unberührte Natur vor. Neben riesigen Fischschwärmen um uns herum treffen wir im Minutentakt auf Mantarochen, die allein schon durch ihre Größe beeindrucken. Besonders ziehen uns ihre Bewegungen in den Bann, die den Eindruck vermitteln, sie würden unter Wasser fliegen.
Nach dem ersten Tauchgang gibt es eine kurze Verschnaufpause auf dem Boot samt Lunch, bevor es zum nächsten Tauchspot für den zweiten Unterwasserausflug geht. Auch hier begleiten uns Mantarochen auf dem Weg. Darüber hinaus treffen wir auf ein paar Sandhaie, Muränen und sogar eine Wasserschildkröte. Die lässt sich nicht weiter von uns stören und schwimmt unbeeindruckt zwischen uns durch, was uns die Möglichkeit für ein paar Fotos gibt.
Definitiv ein Tauchtag, den man so schnell nicht vergisst. Durch die geringe Tiefe von 18 bis 20 Metern können wir beide Male fast eine Stunde unter Wasser bleiben und gleichzeitig eine Menge Meeresbewohner von unserer „To See“ Liste streichen.
Boogie Boarding für Anfänger
Die weiteren Tage genießen wir das „Pura Vida“ im Ort, liegen am Strand und versuchen uns im Boogie Boarding. Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht, und so ist meine Haut trotz Sonnencreme schon leicht rosa, bis ich es schaffe, zum ersten Mal ein längeres Stück zugleiten.
Übung macht eben den Meister, oder in meinem Fall: den fortgeschrittenen Anfänger. Leider vergehen die Tage – wie es im Urlaub oft ist – viel zu schnell und schon kurze Zeit später sitzen wir wieder im Shuttle nach San José, von wo unser Flug in Richtung Heimat geht. Wir sind so entspannt von den letzten Tagen am Meer, dass uns nicht einmal der unruhige Rückflug samt stundenlangem Layover aus der Ruhe bringen kann.
Costa Rica: ein Muss für jeden Wassersport- und Naturfreund
Ich kann jedem Reiselustigen nur empfehlen, Costa Rica einmal auszuprobieren. Die vielen unterschiedlichen Landschaften, die kurzen Reisezeiten und das Pura Vida Feeling machen es einfach zu einem einzigartigen Ziel für Abenteurer aller Art. Für weitere Urlaube werde ich Costa Rica auf jeden Fall wieder mit in den Topf werfen, dieses Mal dann mit Mietauto und ohne Aufenthalt in San José.
Ben, Wahlmünchner und Taucher aus Leidenschaft, betreibt die Webseite www.beginnernotes.de, auf der er einsteigerfreundliche Guides zum Start neuer Hobbies veröffentlicht, unter anderem auch zum Tauchen. Wenn er mal nicht im Costa Rica von Baum zu Baum schwingt, versucht er sich als Drohnenpilot, ärgert seine Nachbarn durch rücksichtsloses Gitarrenspiel und isst mehr Fastfood als ein Mensch essen sollte. Hier findest du noch seinen Instagram Account.
7 Comments
So einen Vulkan finde ich faszinierend. So viel ich weiß gibt es 13 aktive Vulkane. Sicherlich fühlt es sich ganz besonders an in die Nähe eines solchen Vulkans zu stehen.
Alles Liebe
Annette
Costa Rica ist auch so ein Traumreiseziel! Bisher hat es leider noch nicht geklappt und momentan ist ja eh‘ nichts mit Reisen. Aber irgendwann und hoffentlich bald wieder! Ziplining wäre eher nicht so meins, aber die vielfältige Natur dieses Landes reizt mich total.
Ja leider ist es gerade sehr schwierig mit dem Reisen, hoffen wir auf bessere Zeiten und drücken die Daumen 🙂
Liebe Grüße
Isa
Ich war leider noch nie außerhalb Europas, aber Costa Rica klingt wirklich toll! Wasserfälle, Vulkane und kleine Miniferkel – das wäre auch was für mich, wenn ich nicht so schlimme Flugangst hätte. Gerade deshalb mag ich solche Beiträge, die mir die weit entfernte Welt zeigen!
Liebe Grüße
Jana
Ach schön liebe Jana, dass wir dir ein bisschen Inspiration mit auf den Weg geben konnten.
Liebe Grüße
Isa
Huhu,
Costa Roca ist definitiv ein Reiseziel was mir auch sehr zusagen würde. Ich finde es sehr hilfreich das du hier auch informierst über die Impfungen, Wasser trinken, Gefahren etc.
Sehr informativ!
LG
Steffi
Super Steffi, freut uns, dass der Beitrag so hilfreich für dich war.
Liebe Grüße
Isa