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Nach 15 Monaten zurück in Deutschland und nun? #14

02.02.2023 Stuttgart, Deutschland  – Ende meiner Europareise

Zurück in Deutschland. Nach 15 Monaten, 10 Ländern und ca. 20.000 km sind wir im Dezember 2022 wieder in Deutschland angekommen. Wie es mir damit geht, was die Reise mit mir gemacht hat und wie es weitergehen soll, das versuche ich euch heute zu beschreiben.

Versuche deshalb, weil sich das Ganze gar nicht so einfach in Worte fassen lässt. Diese Reise war ein riesengroßes Abenteuer für mich. Während andere Vanlifer, die schon länger in ihrem Van leben oder schon jahrelang immer wieder monatelang durch die Welt tingeln, das vielleicht gar nicht mehr so empfinden, oder doch?

Wie geht es mir zurück in Deutschland?

Seit ca. 8 Wochen sind wir nun wieder zurück in Deutschland und vor 5 Wochen hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Die „to-dos“ fallen nur so über mich ein, privat als auch geschäftlich, einiges natürlich auch selbst initiiert.

War ich doch nun 1,5 Jahre nicht beim Arzt, ob es dann notwendig ist, alle Vorsorgeuntersuchungen direkt in den ersten Monat zu quetschen? Habe ich nun über ein Jahr ohne Fitness-Studio gelebt, „muss“ aber nun dreimal die Woche abends Sport treiben. Dazu kommen einzelne Termine wie Tierarzt, Winterkleider (auch fürs Office) kaufen, Freund und Familie treffen und ja, eigentlich arbeite ich Vollzeit – sprich 37 Stunden die Woche. Das alles hört sich vermutlich für viele übertrieben an, gehört doch zum Leben dazu. 

Für mich nach 18 Monaten Vollzeit im Van absoluter Stress und Rückfall in alte Routinen. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein absoluter Routinen-Liebhaber, aber nicht in diesem Ausmaß. Unter der Woche 4 von 5 Abenden mit fixen Terminen zu verplanen und tagsüber zu arbeiten bringt mich genau an den Punkt, an dem ich schon mal war. Die ganze Woche fiebert man auf Freitag hin, das Wochenende verfliegt und montags geht der gleiche Kreislauf wieder von vorne los.

Ihr merkt, ich bin noch in der Findungsphase. Was ist wirklich wichtig und wo muss ich, meinem Wohlbefinden zuliebe, Abstriche machen? Ich bin dabei, es herauszufinden.

Was hat diese Reise mit mir gemacht?

So ganz kann ich das noch gar nicht greifen. Sie hat etwas mit mir gemacht, definitiv. In erster Linie habe ich mir selbst vor Augen geführt, wie wenig es doch braucht, um glücklich zu leben. Diese Reise hat mich zu meinen ganz persönlichen „Essentials“ geführt. 

Was brauche ich um (im Van) zu leben?

Da gibt es natürlich die offensichtlichen Dinge wie Wasser, Strom, Diesel, Essen – aber auch die nicht offensichtlichen, wie Kontakt zu anderen Reisenden, Sauberkeit, Sport, gewisse Routinen. Minimalismus definitiv ja, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Ich fange beispielsweise nicht an meine T-Shirts tagelang zu tragen um weniger waschen zu müssen, allerdings stelle ich mir die Frage, ob man als ein 1-Personen-Haushalt jeden Tag eine Maschine Wäsche waschen muss wie ich es bis vor 2 Jahren noch gemacht habe. Auch gehe ich nicht nur einmal die Woche duschen, um Wasser zu sparen, aber ob man zweimal am Tag duschen muss, nur weil man es kann – für mich persönlich ein klares Nein. Und auch hier, zurück in Deutschland dusche ich nicht öfter als nötig.

Schubladendenken ade!

Außerdem habe ich auf der Reise meine Ansichten gegenüber anderen Menschen verändert. Dieses Schubladendenken war noch nie meins, ich habe immer versucht, mich davon zu lösen, auch wenn es nicht immer einfach ist.

Die Tage im Van, immer an anderen Orten, haben mich noch offener werden lassen. Offener anderen Meinungen, Lebensmodellen und Ansichten gegenüber. Dieses „Lass andere doch sein, wie sie möchten“ war nur der erste Schritt. „Hör dir doch mal an, was sie zu sagen haben und ggf. kannst du deine Meinung um ihre Ergänzen“ der Zweite. Mein Horizont und meine Vorstellung dem Leben gegenüber hat sich enorm verändert, aus meiner Sicht ins Positive.

Vergangenes aufarbeiten.

Ich hatte 15 Monate Zeit – keine Verpflichtungen, Termine oder Druck. Klar kann man sich nun die Tage füllen mit Stadtbesichtigungen, Kiten und anderen to-dos. Man kann sich aber auch einfach mal Zeit nehmen, Zeit für sich selbst. Dieses Leben ist viel zu kurz um immer nur zu funktionieren. Auch ich habe am Anfang eine Liste gehabt was ich alles sehen und erleben möchte, aber das hat sich mit den Tagen unterwegs verändert. Und ich habe angefangen vergangenes aufzuarbeiten.

Wer mich auf Instagram ein bisschen verfolgt, der weiß, die letzten Wochen drehen sich die meisten Themen um Sport und Ernährung. Warum? Einerseits weil dies wichtige Themen in meinem Leben sind und waren, andererseits weil sie auf der Reise und beim Leben im Van einfach zu kurz gekommen sind. Jaja, diese Vanlifer, die sich ausschließlich gesund ernähren, sind am Besten vegan und leben ohne Alkohol. Ich habe keine Ahnung, wo diese Vorstellung oder Aussage herkommt, nicht jedenfalls aus der Realität. Aber das ist ein anderes Thema, worauf ich eigentlich raus will. Ich habe 2010/2011 ganze 60 kg abgenommen, war zuvor immer mollig und irgendwann fett. Ja, ich sage es bewusst so, denn wer 60 kg abnehmen muss, um eine normale Figur zu haben, der war nicht mehr übergewichtig. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, ohne dass ich hier tiefer in die Materie einsteige, dass deshalb das Thema Ernährung immer ein wichtiges bleiben wird.

Ich habe nie über meinen Gewichtsverlust gesprochen, nicht in der Tiefe und nicht im Detail. Nicht mal mit Freunden oder Familie. Sie haben nicht gefragt, ich habe nicht erzählt. Auf dieser Reise ist mir klar geworden, dass es Zeit wird, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Auch diese Geschichte gehört zu mir. Und anstatt mich zu schämen, bin ich heute absolut dankbar und froh diesen harten, nicht immer einfachen Weg gegangen zu sein.

Auch wenn lustloszugehen.de ein Reiseblog ist und ich hier bislang auf keine Themen bzgl. Ernährung und Sport eingegangen. Ich könnte mir gut vorstellen mal was zu schreiben, das beides verbindet wie z.B. “Ernährung im Van” oder “Sport auf Reisen”, “Kochen auf 6qm” oder so ähnlich. Was meint ihr? Lasst es mich gerne wissen, entweder in den Kommentaren, per Mail an Isabelle@lustloszugehen.de oder auch über Instagram. Ich freue mich über jede Nachricht!

Dankbar für diesen riesengroße Abenteuer!

Das sind bislang nur die offensichtlichen Dinge, die sich schon auf der Reise und nach ein paar Wochen zurück in Deutschland herauskristallisiert haben. Was die Reise langfristig mit mir gemacht hat, das wird sich wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten herausstellen. Und wie es nun weitergeht verrate ich euch auch bald, aber so viel vorneweg, es kommt bald ein neues Zuhause angerollt (:

Auch wenn wir nun erstmal wieder zurück in Deutschland sind, unser bestes Mitbringsel überhaupt – Negra! Wer mehr über unsere Adoption in Montenegro wissen will: Straßenhunde in Montenegro – vom Straßenhund zum Weltenbummler

Lesetipp:

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Optimistische, sportbegeisterte & sture Trotzdem-Macherin. Seit ich 2012 das erste Mal meinen Rucksack gepackt habe, bin ich zum Reise-Suchti mutiert. Immer auf der Suche nach dem Neuen und Unbekannten.

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