Roadtrip Kroatien? Geniale Idee! Auf meiner bislang 8 Monate langen Reise durch Italien, Spanien, Portugal und diverser Inseln war autark stehen fast nie ein Problem. Nun bin ich in Kroatien angekommen und wie so oft – unvorbereitet. Frei Stehen ist hier verboten, Campingplätze sind super teuer und sprengen das Budget um ein Vielfaches. Wie du dennoch deinen Roadtrip durch Kroatien organisieren kannst und welche Möglichkeiten es gibt möchte ich Dir in diesem Beitrag zeigen.
Frei Stehen bzw. “Wildcamping” in Kroatien – mein erster Strafzettel
So verlockend das auch sein mag: Frei Stehen mit dem Camper ist offiziell verboten und kann zu hohen Geldstrafen führen. Es drohen Strafen von bis zu 400 Euro, wenn du von der Polizei erwischt wirst. Vor allem an der Küste und in den Nationalparks wird das Camping-Verbot auch streng kontrolliert, zumindest in der Hauptsaison von ca. Mai bis September. Außerhalb der Touristengebiete im Inland wird es mit dem Frei stehen und Wildcampen meistens nicht ganz so strenggenommen. Hier drückt die Polizei schon mal ein Auge zu falls sie dich überhaupt bemerken.
Willst du auf Nummer sicher gehen, solltest du das Wildcampen oder das frei Stehen mit dem Wohnmobil, Camper oder auch mit dem Reisemobil lieber unterlassen.
Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man – so teuer ist es beim frei Stehen erwischt zu werden
Nachdem der erste Schock über sehr teure Campingplätze überwunden war nahm ich mir dann doch vor mutig zu sein und es einfach auszuprobieren. Es war Anfang Mai, die wirkliche Hochsaison startet ja erst mit den Ferien in Kroatien Ende Juni. Ein wunderschönes Plätzchen, recht einsam an einer tollen Bucht auf der Insel Krk. Großartig zum Schwimmen (inkl. Stranddusche) und wandern. Außerdem sind auch Restaurants, Cafés und Supermärkte fußläufig.
Die erste Nacht war etwas unheimlich, auch wenn ich nicht allein war, es waren 2 andere Campingbusse mit mir dort. Aber alles war ruhig und niemand störte sich an uns. Naja wenn die erste Nacht okay war, dann bestimmt auch die Zweite, oder? Naja fast, am zweiten Abend kam der Besitzer der angrenzenden Bar und informierte uns, dass wir ausschließlich dort stehen könnten bis er öffnet – so 4-5 Tage. Ein kurzer Schock über sein Erscheinen, dann aber wieder super entspannt – wir dürfen hier stehen!
Naja und wie das dann so ist, man reizt es aus weil man sich sicher fühlt – ein teurer Fehler! Samstag früh, nach 5 Nächten dann die böse Überraschung – ein Strafzettel! 2000 Kuna, also knapp 300 Euro. Wer innerhalb 3 Tagen bezahlt bekommt 50% erlassen, bleiben also 1000 Kuna.
Im ersten Moment habe ich mich geärgert, aber wirklich nur kurz. Denn eigentlich hatte das Ordnungsamt recht und war sogar noch recht großzügig. Wir, also ich und 2 andere Camper wurden 3 Tage in Folge fotografiert und hätten theoretisch schon nach der ersten Nacht einen Strafzettel kassieren können. Allerdings war die Dame vom Ordnungsamt so nett und hat die Strafzettel erst in dem Moment ausgestellt, in dem wir wirklich störten. Wir nahmen den Einheimischen die Parkplätze am Wochenende weg. Deshalb absolut berechtigt und ok. Ich bezahlte also die 1000 Kuna bei der Poststelle und sagte mir, dass 5 Nächte auf einem Campingplatz deutlich teurer und weniger schön gewesen wären, nur um es für mich ein wenig schöner zu machen 😉
Campingplätze in Kroatien
Die meisten Campingplätze in Kroatien, aber vorwiegend in beliebten Urlaubsregionen wie Istrien oder z.B. der Insel Krk haben fünf verschiedene Tarife, je nach Saison. Scheint ein schöner Platz Mitte Mai mit 30 Euro noch wirklich preisgünstig zu sein, kann der gleiche Platz sechs Wochen später locker 80 Euro oder mehr kosten.
Camping Preise
Je nach Saison können Preise wirklich durch die Decke schießen. Viele Campingplätze in Kroatien haben das “Partiellen-Prinzip”, sprich man bezahlt für den Platz, für jede weitere Person und ggf. auch noch für Kinder oder Haustiere. Oftmals gibt es verschiedene Platzkategorien, die natürlich auch unterschiedlich viel kosten.
Hier ein Beispiel für 1 Nacht direkt am Meer: 1 Camper Van für 2 Personen auf einem Stellplatz direkt am Meer
Bis Ende Mai: 48,50 Euro/Nacht
Ab Anfang Juni: 65,00 Euro/Nacht
Ab Anfang Juli: 94,00 Euro/Nacht
Und hier noch ein Beispiel für 1 Nacht im hinteren, nicht wirklich schönen und sehr abgeschiedenen Teil des Campingplatzes: 1 Camper Van für 2 Personen auf einem Stellplatz direkt am Meer
Bis Ende Mai: 28,00 Euro/Nacht
Ab Anfang Juni: 44,00 Euro/Nacht
Ab Anfang Juli: 56,00 Euro/Nacht
Man könnte das nun noch ausschmücken mit Kindern, die in der Vorsaison kostenlos sind und die der Hochsaison bis zu 8 Euro/Tag kosten, oder Hunde für die du bis zu 12 Euro/Tag bezahlen musst, aber alles was ich damit sagen will: erkundige und informiere dich vorab. Plane deinen Roadtrip Kroatien ein wenig um nicht zu sehr in Bedrängnis zu geraten.
Bauernhöfe, Ranches und andere schöne Plätze
Wer in Kroatien etwas günstiger über die Runden kommen will oder sogar frei Stehen will muss entweder ins Inland fahren und/oder sich z.B. über P4N ein schönes Plätzchen suchen. Und ja, diese Plätze sind sehr rar, aber meistens umso schöner.
Oft bietet es sich auch an spät an einen Platz zu fahren und diesen morgens wieder recht früh zu verlassen. Dies erfordert allerdings etwas Planung und es nimmt einem auch die Gemütlichkeit.
Routenideen für 1-4 Wochen für deinen Roadtrip Kroatien
Wie ihr vermutlich bereits wisst, sind wir recht “gemütlich” unterwegs weil wir einfach auch viel Zeit haben. Dennoch habe ich anbei 5 Routenvorschläge für euren Roadtrip Kroatien, egal ob mit dem Camper, dem Zelt oder einfach mit dem Auto in Kombination mit einem Apartment.
Roadtrip Kroatien: 1 Woche Istrien
Umag – Novigrad – Porec – (Oilidor Beach) – Vrsar – Rovinj – Pula – Medulin – Rabac
Roadtrip Kroatien: 2 Wochen Istrien & Krk
Novigrad – Porec – Rovinj – Rabac – Omisalj – Malinska – Glavotok – Krk – Baska – Vrbnik
Roadtrip Kroatien: 2 Wochen Istrien & Cres
Novigrad – Porec – Rovinj – Rabac – Fähre Cres – Beli – Cres – Lubenice – Martinscica – Osor
Roadtrip Kroatien: 3 Wochen von Rijeka bis Split
Rijeka – Omisalj – Malinska – Glavotok – Crikvenica – Zadar – Nin – Novalja – Lun – Sibenik – Primosten – Trogir- Split
Roadtrip Kroatien: 3 Wochen Istrien, Krk über die die Plitvicer Seen bis nach Zadar
Novigrad – Porec – Rovinj – Rabac – Omisalj – Malinska – Glavotok – Krk – Punat – Baska – Vrbnik – Slunj – Plitvicka Jezera – Zadar
Tipps und Tricks – Gut zu wissen!
- Kuna/Euro
In Kroatien zahlst du mit Kuna, vielerorts wird aber auch Euro angenommen. Kartenzahlung wird in vielen Geschäften auch akzeptiert, auch für kleinere Beträge. Ab Januar 2023 hat auch Kroatien offiziell den Euro.
- Clever Geld (Kuna) abheben
Vermutlich wirst du dennoch Bargeld benötigen, entweder an der kleinen Strandbar nebenan oder auch in dem ein oder anderen Restaurant. Dann ist es ratsam am Geldautomat die Option “Umrechnungskurs nicht akzeptieren” zu wählen. Dann zahlst du zwar 25-30 Kuna Gebühr für die Abhebung, bekommst aber im Zweifel einen richtig guten Umrechnungskurs deiner deutschen Bank. Anderenfalls bekommst du von der kroatischen Bank vor Ort einen fixierten Umrechnungskurs und machst damit, je nachdem wieviel Geld du abhebst, einen echten Verlust. Bei uns waren es schon bis zu 25 Euro bei einer Abhebesumme von 300 Euro.
- Pfandflaschen
Im Gegensatz zu anderen südlich gelegenen Ländern gibt es in Kroatien ein Pfandsystem. Sowohl auf Plastik- und Glasflaschen als auch auf Bierdosen sind 50 Lipa Pfand was momentan (6/2022) ca. 6 Cent entspricht.
- Wäsche waschen
7 kg saubere Wäsche kostet je nach Standort zwischen 3 und 5 Euro. Wäsche waschen funktioniert in Kroatien genauso einfach wie in Italien oder Spanien, mit dem einzigen Unterschied, dass ihr hier meistens euer eigenes Waschmittel mitbringen müsst und dieses nicht automatisch von der Maschine eingefüllt wird.
- Preise
teuer: Campingplätze, Kaffeepulver, Wein,
preisgünstig: Essen im Restaurant, Diesel, Zigaretten, Obst & Gemüse
- Maut
In Kroatien richtet sich die Maut nach den gefahrenen Kilometern und dem Fahrzeug. Wenn du auf eine Autobahn fährst, befindet sich an der Auffahrt eine Schranke mit einem Ticketautomat. An diesem Ticketautomaten bekommst du ein Ticket, dass du bei Abfahrt von der Autobahn vorzeigen musst. An den meisten Abfahrten kann bei einem Beamten mit Bargeld bezahlt werden, falls nicht ist dies schon bei der Autobahnabfahrt angeschrieben. An allen Abfahrten kannst du aber auch per Kredit- oder Bankkarte (Maestro oder V PAY) bezahlen.
Beispiel: Für die Strecke Zadar bis Karlovac (rund 200 km Autobahn) habe ich ca. 21 Euro bezahlt. Mehr zu den Kosten und den Fahrzeugkategorien kannst du auch beim ADAC erfahren.
Roadtrip Kroatien? Auf jeden Fall!
Auch wenn sich das frei Stehen in Kroatien als echt schwierig und teilweise aufwendig gestaltet, würde ich immer wieder hier her fahren. Allerdings würde ich versuchen vor Juli bzw. ab Ende September zu reisen um den größeren Touristenmassen aus dem Weg zu gehen um hier und da mal einen bezahlbaren Campingplatz zu finden.
Lesetipp:
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- Campen am Ijsselmeer, Holland
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