Europa Gastbeiträge Roadtrips

Vanlife in Europa: Mit dem VW Bus auf Entdeckertour (Gastbeitrag)

Das Thema „Vanlife“ ist kein neuer Begriff in der Welt der Reise- und Abenteuerlustigen. Es beschreibt das Leben und Reisen in einem Fahrzeug. Ob nun Wohnmobil, Kombi mit Dachzelt oder aber ein Kastenwagen – das Vanlife ist vielfältig und untersteht keinen Regeln.

Wie es dazu kam und wie es ist ein Leben im VW Bus zu führen, sowie was es auf diese Art in Europa zu entdecken gibt, erzähle ich euch in meinem folgenden Gastbeitrag hier auf lustloszugehen.de.

Schon kurz nach dem Einstieg ins Berufsleben war die bunte Magie der Arbeitswelt verflogen und das ereignisreiche Studium vergessen. Der Alltag und der Trott kehrten viel zu schnell ein und hinterließen keine gute Stimmung. Bald kamen die ersten Gedanken über einen Ausstieg. Schon 12 Wochen später saßen wir im VW Bus und haben das Projekt „Vanlife in Europa“ gestartet.

Vanlife, der Plan steht!

Vorbereitungen zum Vanlife in Europa

Zunächst ging es an die grobe Planung mit den Fragen: Was machen wir mit unserer Wohnung? Was machen wir mit unseren Autos? In welchem Fahrzeug gehen wir ins Vanlife? Mit jeder neuen Überlegung zu einer Antwort kam eine weitere Frage hinzu. Wir blieben standhaft und kümmerten uns um jedes Detail. Die Kündigung und Auflösung der Wohnung war also das kleinste Problem. Die Auswahl auf dem Fahrzeugmarkt war noch eine der größeren Herausforderungen. Aufgrund des Vanlife-Booms waren kompakte Campingfahrzeuge so beliebt, dass das Angebot klein und die Preis entsprechend hoch waren. Mein Freund und ich haben die Nadel im Heuhaufen trotzdem gefunden und sind nun im VW T6 California Ocean unterwegs.

Unser erstes Ziel war die iberische Halbinsel. Hierfür haben wir uns einen Zeitrahmen von drei Monaten gesetzt. Am 1. November 2019 ging unsere Reise nun also los. Wir sind ein paar Tage zuvor aus der Wohnung ausgezogen und haben die letzten Kartons bei meine Eltern untergestellt. Aus Norddeutschland haben wir uns bei typisch deutschem Herbstwetter auf in Richtung Südfrankreich gemacht. Auf den ersten paar hundert Kilometern haben wir viel geredet und über unseren Plan bis nun zur Umsetzung gesprochen und waren gespannt, was auf uns zukommen würde. Ein absoluter Schlüsselmoment war der erste Blick auf das Mittelmeer an der französischen Küste. Jetzt haben wir den Anfang der Reise erst richtig realisiert.

Vanlife in Europa, durch Frankreich, Italien bis nach Griechenland.

Aller Anfang ist schwer

Die ersten drei Wochen waren psychisch irgendwie anstrengend. Ich, die noch nicht viel von der Welt gesehen hat, wagt so ein Abenteuer und sieht jeden Tag so wundervolle Dinge und trifft so viele unterschiedliche Menschen. Die Nächte waren geprägt von wilde Träumen, da ich tatsächlich erst lernen musste, die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Das milde Klima am Meer hat uns auf Anhieb gefallen und hat alle Zweifel weggeblasen. Nach und nach sind wir dann auch tiefer in das eigentliche „Vanlife Europa“ eingestiegen. Das geschah Schritt für Schritt, wenn wir beispielsweise neues Wasser oder Lebensmittel brauchten, das Abwasser leeren mussten oder einfach auf Stellplatzsuche waren.

Unser Motto: Planlos geht der der Plan los

Zuvor haben wir uns wirklich viele Gedanken über den Alltag im VW Bus gemacht, sind jedoch auch keine absoluten Perfektionisten. So sind wir beispielsweise ohne jeglichen Wasserschlauch oder einen Adapter für Wasserhähne an den Versorgungsstellen losgefahren. Eine DIY Lösung dank Taschenmesser, zwei Plastikflaschen und Panzertape ist bis heute unsere Masterlösung für das Befüllen unseres Wassertanks. Generell haben wir gelernt einfach locker zu bleiben und nach alternativen Lösungen zu suchen.

Vanlife in Europa, an was sollte man bei den Reisevorbereitungen denken?

Die erste Etappe

Die erste Etappe in Südfrankreich, Spanien und Portugal war der perfekte Einstieg ins Vanlife in Europa. Die Reisezeit ist nämlich ebenso entscheidend, wie wir gelernt haben. Generell wollten wir viel Trubel meiden und viel Zeit in der Natur verbringen. Das antizyklische Reisen hat dies erst möglich gemacht. Die wenigen Camper, die wir getroffen haben, waren meist erfahrener und haben uns auch von den „Zuständen“ in der Saison berichtet. Auch Einheimische kommen immer wieder auf das Thema zu sprechen und finden es klasse, dass ihre Länder auch in der Nebensaison besucht werden. Der Süden Spaniens und die portugiesische Algarve sind klassische Regionen für das Überwintern
von anderen Europäern. Dementsprechend gab es hier mehr Gleichgesinnte, welche jedoch immer noch in übersichtlicher Zahl vertreten waren.

Vanlife in Europa, durch Frankreich, Italien bis nach Griechenland.

…und weiter geht es

In den restlichen Gebieten unserer Reise sind wir immer wieder auch auf „Geisterorte“ gestoßen. Hier hat man keinen Menschen getroffen und häufig waren Geschäfte mit Brettern gesichert und die Fensterläden der Wohnanlagen verriegelt. Diese Orte sind während des Sommers sicherlich mit Leben gefüllt, aber auch überfüllt. Wir genießen die Ruhe am Meer und hatten die Strände nicht selten komplett für uns alleine. Bei sonnigem Wetter war sogar das ein oder andere Bad im Mittelmeer dabei. Circa zwei Mal im Monat möchten wir uns was gönnen und Essen gehen. Das ist außerhalb der Saison eine etwas schwierigere Angelegenheit, da die meisten Restaurants nur im Sommer geöffnet haben.
Hier muss man schauen, wo die Einheimischen essen gehen und eben diese Lokalitäten ausfindig machen. Das ist dann eher nicht mehr in der ersten Reihe am Meer, jedoch nicht weniger lecker und häufig auch günstiger.

Das nehmen wir mit

Unser Leben hat sich samt unseren Ansichten enorm verändert. Das Leben innerhalb anderer Kulturen ändert die Sicht auf viele Dinge. Beispielsweise auf Konsum und Lebensumstände. Leider haben wir auch viel Müll auf unserer Reise gesehen. Die Ausmaße kennen wir bei uns in Deutschland gar nicht. Wir leben in einem sehr sauberen und strukturierten Land, was wir nun auch noch mehr zu schätzen wissen. In Italien aber, muss man beim Bäcker oder aber für die Fleisch- und Käsetheke im Supermarkt eine Nummer ziehen, um bedient zu werden. Das würde beispielsweise eher nach Deutschland passen.

Unterwegs mit dem Bulli, das gibts zu beachten

Eine Fahrt mit der Fähre und dem VW Bus war wieder eine neues Abenteuer. Es mussten genau Maße des Fahrzeugs angegeben werden und wir haben uns viele Gedanken gemacht, ob dann nun auf den Zentimeter stimmt und was passieren könnte. Letztendlich standen wir ganz entspannt zwischen den riesigen LKW ́s und alle Sorgen waren umsonst. Die Überfahrt vom italienischen Bari zum griechischen Igoumenitsa war sehr entspannt. Auch hier war die Nebensaison deutlich spürbar – wie immer zum Vorteil. Es gab genügend Platz um sich auf der nächtlichen Fahrt ein paar Stunden Schlaf zu gönnen ohne auf dem Fußboden liegen zu müssen.

Traumstrände als Arbeitsplatz – Vanlife at its best!

Griechenland war im Gegensatz zu den übrigen Ländern dann wieder eine völlig andere Welt und beeindruckte uns sofort. Das satte Grün von Zypressen, Pinien und der unzähligen Olivenbäume ist einfach wunderschön. Wie immer sind wir relativ planlos vom Hafengelände losgefahren und hatten einen Platz aus der Stellplatz-App für Camper herausgesucht. Ein absoluter Glücksgriff in Form einer kleinen Bucht mit kristallklarem Wasser. Die Weiterfahrt führte uns in den Süden zur Insel Lefkada. Hier sind wir mittlerweile eine Woche zu Hause und die Bilder werden euch verstehen lassen warum.
Das Türkise Wasser ist das schönste, was wir bisher gesehen haben. Tagelang haben wir niemanden außer ein paar Bergziegen getroffen und der Sonnenschein tut sein übriges zu dieser perfekten Situation im Vanlife in Europa.

Vanlife in Europa, unterwegs arbeiten an schönen Plätzen


Noch weitere vier Wochen werden wir durch Griechenland reisen. „Gegen den Uhrzeigersinn“ ist unser einziger Plan, der Rest ergibt sich spontan. Dann geht unsere Fähre mit der selben Route wieder zurück und wir erkunden die Westküste von Italien. Wir genießen das Vanlife so sehr, dass wir uns vorerst kein Ende setzen wollen. Das Arbeiten von unterwegs klappt super und die Einnahmen für das Vanlife in Europa damit gesichert.
Möchtet ihr mehr zu den einzelnen Etappen wissen oder ihr Interessiert euch für die Vanlife Kosten, dann schaut gern auf meinem Blog beautiful-vanlife.de vorbei.

Hat dir dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich wenn du ihn teilst oder mir einen Kommentar da lässt.

Optimistische, sportbegeisterte & sture Trotzdem-Macherin. Seit ich 2012 das erste Mal meinen Rucksack gepackt habe, bin ich zum Reise-Suchti mutiert. Immer auf der Suche nach dem Neuen und Unbekannten.

Write A Comment