Nach dem Studium war meinem Freund und mir klar, dass wir erstmal raus wollten. Einfach mal etwas Unbekanntes sehen, eine andere Kultur kennenlernen und jeden Tag ein Abenteuer erleben. Schon in der Schulzeit habe ich von der Destination Australien geträumt und so konnte ich auch meinen Freund von dem Land begeistern. Also ging es Anfang August letzten Jahres los auf die große Reise!
In Australien ist Anfang August noch offiziell Winter. Genauer gesagt, von Juni bis Ende August dauert der australische Winter. Doch aufgrund der Größe des Landes ist Australien durch verschiedene Klimazonen gezeichnet. Winter bedeutet hier also nicht immer das Gleiche. Im Süden ist es generell nicht ganz so heiß wie es im Norden werden kann. Auch den Winter kann man im Norden selten wirklich spüren.
Unsere Ankunft in Australien – Die ersten Reaktionen auf den australischen Winter
Das erste Mal australischen Boden berührt haben wir in Sydney. Unser Plan war es nämlich die Ostküste zu bereisen und von Cairns nach Neuseeland zu fliegen. Vom Flughafen in Sydney sind wir direkt zum ersten Campingplatz gefahren, nachdem wir unseren Campervan abgeholt haben. Der sollte für die nächsten fünf Monate nämlich unser Zuhause sein.
Am Campingplatz angekommen begrüßte uns die australische Sonne, richtig warm war es allerdings nicht. Schätzungsweise um die 18 Grad, was für Winter natürlich nicht kalt ist! Jedoch die Nächte zeigten uns, dass es auch in Australien kalt werden kann. Ohne Standheizung und nur mit einer einfachen Decke war es dann nachts bei 5 Grad nicht mehr so angenehm. Denn der Campervan isolierte nicht wirklich. Ehrlich gesagt, so hatten wir uns das nicht vorgestellt! Wir wussten zwar, dass es nicht so warm werden würde und 18 Grad waren für uns voll in Ordnung.
Aber nachts bei 5 Grad und ohne eine Möglichkeit zu heizen, fühlt sich dann doch nicht so nach Urlaub und Erholung an. Aber ich kann schon mal verraten, es wurde besser!
Herausforderungen und Vorteile des australischen Winters
Aber nicht nur Herausforderungen hatte der australische Winter für uns, auch Vorteile entstanden durch die Jahreszeit. Von den Nachteilen und Vorteilen möchte ich euch berichten, damit ihr für eure Reise noch besser vorbereitet seid, als wir es waren.
Der Winter in Australien war doch anders, als wir dachten
Wie ich schon angeschnitten habe, hatten wir zu Beginn nachts direkt Probleme mit dem Winter. Also machten wir uns am nächsten Morgen sofort auf, um uns eine Ausrüstung gegen die Kälte zu besorgen. Zusätzliche Decken, warme Unterzieh-Klamotten, eine Wärmflasche und ein elektrischer Heater gehörten zu unserem Einkauf. Die nächste Nacht war dann wesentlich angenehmer! Dennoch wurden wir in den Nächten vor allem in Katoomba in den Blue Mountains immer wieder wach, weil es zu kalt wurde. Dann hieß es aufstehen und den Heiter anschmeißen.
Über Nacht laufen lassen wollten wir den nämlich nicht. Der 10 AUD günstige Supermarkt-Heater war uns nicht vertrauenswürdig genug! Hinzukommt auch, dass die Luft durch das Gerät ziemlich trocken wird und wenn man es dann übertreibt, bekommt man schon mal einen sehr kratzigen Hals und Husten. Auch nicht so schön.
Zudem führte die Notwendigkeit des Benutzers des Heaters dazu, dass wir immer auf richtige Campingplätze mit Strom mussten. Das kostet dann ja auch etwas. Im Sommer hätten wir öfter kostenlose Stellplätze nutzen können und hätten so Geld sparen können.
Nach den Blue Mountains wurde es aber mit der Temperatur immer besser. Irgendwann konnten wir dann auf die zusätzliche Decke verzichten und immer seltener mussten wir den Heater anschmeißen. In Katoomba jedoch fing es an zu schneien, nachdem wir die Stadt verließen!
Als wir Ende August dann in und um Cairns campten, war es tagsüber nicht mal mehr aushaltbar im Campervan. Morgens wurden wir dann geweckt, weil uns schon einfach zu warm war. Da hatten wir Tagestemperaturen von 28 bis 32 Grad. Ein ganz schönes Kontrastprogramm im australischen Winter.
Ein weiterer Nachteil des Winters ist, dass weniger Leute unterwegs sind. Dass es auch ein Vorteil sein kann, darauf werde ich gleich noch näher eingehen. Wenn man nämlich Leute treffen und kennenlernen möchte, ist das etwas schwieriger im Winter. Wir sind vor allem älteren Leuten begegnet. Also meistens australischen Rentnern, die mit ihren Wohnmobilen ihr Heimatland erkundeten. Was natürlich auch nicht schlecht ist, wir hatten viele spannende Gespräche mit den Australiern, die alle wirklich sehr nett, hilfsbereit und zuvorkommend sind. Aber ich kann mir auch
vorstellen, dass viele jüngere Backpacker und Reisende eine solche Reise nutzen möchten, um neue gleichaltrige Kontakte zu knüpfen. Es ist im Winter selbstverständlich nicht unmöglich, aber schon schwieriger 😉 Während des Frühlings und Sommers wird wohl mehr los sein.
Ein letzte Nachteil der Jahreszeit für uns ist, dass es schon sehr früh dunkel wird. Insgesamt bleibt dann weniger Tageszeit für Erkundungen. Was außerdem stört ist, dass man in Australien besser nicht mit dem Auto fährt, wenn es schon dunkel ist. Viele australische Straßen sind kaum beleuchtet und es besteht immer die Gefahr, dass ein Känguru aus dem nächsten Busch springt.
Wenn es dann mal dunkler wurde auf unseren Fahrten, haben wir immer schnell einen Ort zum Schlafen gesucht. Denn lange im Dunklen fahren, ist echt anstrengend und auch etwas gruselig. Teilweise hatten wir dann also nur um die acht Stunden Tageslicht. Das ist vor allem an langen Reisetagen echt unangenehm, da dann kaum Zeit bleibt um sich draußen etwas anzuschauen. Natürlich ist es auch schön abends am Lagerfeuer vor dem Campervan zu sitzen. Aber darauf hat man dann doch nicht jeden Abend Lust und dann bleibt nur der begrenzte Raum im Campervan.
Aber auch viele Vorteile hatte die Jahreszeit
Neben den Herausforderungen, die der australische Winter so mit sich brachte, haben wir auch einige Vorteile in dieser Jahreszeit gesehen. Ein großes Plus für die Zeit des Jahres ist für uns auf jeden Fall gewesen, dass wir nie Campingplätze im Voraus buchen mussten. So waren wir richtig flexibel, was die Reiseroute und die Dauer, die wir auf einem Campingplatz verbracht haben, anging. Auf keinem Campingplatz wurden wir wegen zu wenig Platz abgewiesen. Wir hatten noch eher das Gefühl, dass es überall ziemlich leer war. Selbst in Sydney und Byron Bay, die eigentlich besonders touristisch geprägt sind, war genügend Platz für uns. Das hat die Reise wesentlich entspannter gemacht.
Genauso erging es uns dann auch bei Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Nie war es überfüllt und häufig hatten wir schöne Orte sogar ganz für uns. Auch Schlangestehen mussten wir nirgendwo! Das war wirklich herrlich und von Deutschland gewohnt, waren wir das nicht. Da ich unterwegs gerne meine Kamera dabei habe, hat mir die Leere an den Sehenswürdigkeiten auch sehr gefallen. Dadurch hatte ich überall genügend Zeit Fotos zu machen und auch mal ein paar andere Winkel auszuprobieren 😉
Auch wenn es zu Beginn kälter als gedacht war, waren wir durchaus zufrieden mit dem Wetter. Der Winter in Australien ist im Gegensatz zum deutschen Winter echt sonnig. Ich glaube nur an zwei Tagen hatten wir Regenwetter und das innerhalb von fünf Wochen. Da kann man doch echt nicht meckern! Das Klima an sich hat uns deutlich mehr zugesagt als so super heißes Wetter mit über 30 Grad. Das hatten wir dann wirklich nur in Cairns zwei Tage lang. Wir mögen milde Temperaturen lieber und finden das zum Erkunden und Wandern wesentlich angenehmer. Wenn ich mir die super heißen Tage vorstelle, bin ich doch froh, dass wir im Winter da waren. Zudem herrscht dann auch nicht so große Buschfeuergefahr.
Mein Fazit fürs Reisen während des australischen Winters
Abschließend kann ich sagen, dass die Jahreszeit einfach optimal für eine Reise gewesen ist. Natürlich spielen da auch viele persönliche Präferenzen mit ein und man muss auch gerade zu der Jahreszeit frei haben. Aber wenn sich die Gelegenheit ergibt und dir die Nachteile nichts ausmachen, kann ich den Winter nur empfehlen! Der kurze „Schock“ am Anfang der Reise stellte sich schnell ein und mit etwas weniger Naivität hätte man auch besser vorbereitet sein können. Falls für dich eine solche Reise in Betracht kommt, dann würde ich dir einen Campervan mit
Standheizung ans Herz legen. Oder halt zumindest mit einem elektrischen Heater, den man bei Bedarf einfach kurz anschalten kann. Ansonsten einfach ein paar warme Klamotten einpacken und dann sollte das schon passen! Wenn dir das zu umständlich ist, dann kannst du natürlich auch einfach deine Australienreise in Brisbane starten. Dort ist es schon um einiges wärmer als in Sydney und vor allem auch als in den Blue Mountains. Das sind nämlich einfach Regionen, in denen es auch kälter wird.
Ansonsten, wenn du noch Fragen hast, dann schreibe mir gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag! Auf meinen Reiseblog findest du noch mehr Tipps zum Reisen in Australien wie meinen Byron Bay Guide, einen Cairns Ratgeber oder die besten Orte, um Koalas in Australien aus nächster Nähe zu betrachten.
Autorenvorstellung
Hey, mein Name ist Phine und ich blogge für meinen Reiseblog Phinetravels. Die Lust aufs Bloggen hat mich während meiner Reise durch Australien und Neuseeland gepackt. Gemeinsam mit meinem Freund war ich über zwei Monate unterwegs am Ende der Welt.
Lesetipp:
- Roadtrip Holland, was Du nicht verpassen solltest!
- Philippinen – entdecke das Land mit über 7000 Inseln!
- Packliste: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich wenn du ihn teilst oder mir einen Kommentar da lässt.
3 Comments
Ich bin ein Fan von Reisen zu Nebensaison-Zeiten. Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag und authentischen Blickwinkel zum Reisen im australischen Winter. Ich habe noch so viele Länder auf meiner Bucketliste und freue mich schon, wenn Australien (vllt dann auch im australischen Winter) dran ist.
Wir haben es bisher eigentlich meistens gescahfft, total „off season“ überall hin zu reisen. Meistens empfanden wir das eigentlich eher als Vorteil, das vieles nicht so überlaufen war. In Australien waren wir ein Mal im Herbst und einmal im Frühling). Wir haben es jedes Mal nicht bereut.
Hi,
ach da würde ich auch gerne einmal hinfahren und es erleben. Aber dann nur mit Standheizung, wäre mir sonst zu kalt. Schöner Bericht und tolle Einblicke in das Land.
LG
Julia