Heute möchten wir Euch einen der Kooperationspartner von lustloszugehen vorstellen, bei dem wir unser Material bestellen – den Surfshop „Wet Feet“ aus Hannover. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen! [Dieser Artikel enthält Werbung]
1. Vom normalen Arbeitsalltag zu Surfshopbetreibern – das klingt ziemlich cool. Erzählt mal ein bisschen über Euch. Wer seid Ihr?
Wir sind Andrea, Christian, Friederike und Marc. Wir haben uns 2018 dazu entschlossen einen Surfshop zu eröffnen und sind seit 2019 offiziell das Wet Feet Surfshop Team!
2. Witziger Name – wie kamt Ihr auf den?
Wir wollten mit unserem Shop an den Start gehen, aber es hat uns noch ein guter Name gefehlt. Die Idee ist uns dann ganz klassisch beim Brainstorming mit Freunden in der Kneipe gekommen. Für uns war immer klar, dass wir nicht nur ein Kiteshop sein werden, sondern uns breiter aufstellen wollen. Deswegen sollte es ein Name sein unter dem sich unsere liebsten Wassersportarten verbinden lassen. Nasse Füße hat dann das Rennen gemacht.
3. Den Surfshop macht ihr ja nebenberuflich. Das ist ja ganz schön viel Aufwand so einen Surfshop zu gründen und neben dem Job zu führen. Wie kamt Ihr zu dem Wunsch?
Für uns war immer klar, dass wir früher oder später das Hobby zum Beruf machen wollen. Marc hat schon sein Studium über als Segel-, Windsurf- und Kitesurflehrer gearbeitet. Wir hatten verschiedene Überlegungen. Es gab die Idee Kitereisen anzubieten oder eine Schule zu eröffnen. Wir haben das dann wieder verworfen, weil wir gemerkt haben eigentlich brennt unser Herz fürs Material und hier liegen auch unsere Stärken. Nach und nach sind immer mehr Freunde oder Bekannte vom Homespot zu uns gekommen wenn sie Beratung für ihren nächsten Einkauf brauchten. Irgendwann war der Schritt den Shop aufzumachen dann ziemlich naheliegend.
4. Könnt Ihr Euch vorstellen das irgendwann hauptberuflich zu machen?
Das lassen wir auf uns zukommen, aber im Moment macht es uns Spaß in zwei Jobs zu arbeiten. Arbeitswelten ändern sich und heutzutage ist sowas zum Glück problemlos möglich. Da hilft es natürlich auch, dass wir zu viert sind und die Arbeiten aufteilen können. Für ein oder zwei Personen wäre es nicht möglich den Shop rund um die Uhr zu betreuen und nebenher noch anderswo zu arbeiten. Für uns ist es wichtig, dass die Leute mit uns zufrieden sind und gerne wiederkommen. Und das funktioniert offensichtlich ziemlich gut!
5. So ein Unternehmensaufbau bringt ja immer eine hohe Lernkurve mit sich – was sind Eure schönsten Erfolgserlebnisse gewesen? Gab es bisher auch negative Erfahrungen?
Klar am Anfang mussten wir erstmal einige Sachen lernen. Wir sind zum Glück sehr breit aufgestellt. Friederike und Marc kennen sich mit allem rund um Kiten und Wassersport super aus. Christian und Andrea sind fit in Allem was im Hintergrund passiert – Buchhaltung, Logistik, BWL und E-Commerce im Allgemeinen. Das hat uns besonders am Anfang sehr geholfen. Alle konnten in ihren Bereichen rummuckeln und mussten nicht von der Pike auf lernen. Jede Branche ist ja ein bisschen unterschiedlich und was beim Wassersport normal ist würde anderswo so nie passieren. An ein paar Sachen mussten wir uns erst herantasten, aber im Grunde war alles von Beginn an sehr entspannt. Der Umgang miteinander ist wirklich freundschaftlich und uns waren alle Partner sehr aufgeschlossen gegenüber. Unsere Kunden sind sowieso super und deswegen hatten wir bisher auch keine wirklich negativen Erfahrungen. Positive Erfahrungen sind da eher die Regel. Als wir das erste Mal einen Schirm verkauft haben, das war auf jeden Fall klasse. Wir sind gerade durch Ikea geschlendert als das Handy gepiept hat und wir von unserem Shopsystem die Mail bekommen haben, dass wir einen Kite verkauft haben – übrigens ein Slingshot Rally.
6. Wie lange kitet Ihr denn schon? War es immer das Kiten, was Euch aufs Wasser gebracht hat oder macht Ihr auch noch andere Wassersportarten?
Wir kommen ursprünglich beide vom Windsurfen. Friederike hat zu Schulzeiten mit dem Windsurfen angefangen und ist dann 2013 auf Kitesurfen umgestiegen. Marc hat mit sechs Jahren von seinen Eltern auf Fehmarn Windsurfen gelernt. Die ganze Familie ist ziemlich wassersportverrückt – mittlerweile sind alle beim Kiten gelandet. Er selbst kitet seit 2010 und hat 2012 angefangen als Kitesurflehrer zu arbeiten. Wenn kein Wind ist sind wir am Kabel unterwegs.
7. Mit welcher Kitemarke und welchem Schirm habt Ihr privat angefangen? Was ist Euer Lieblingsschirm?
Die ersten Meter hat Friederike mit einem Slingshot RPM zurückgelegt. Der erste eigene Kite war dann ein Slingshot Rally. Marcs erster Kite war ein Gin Zulu – rückblickend betrachtet eine echte Gurke. Heute fahren wir beide die Kites aus unserem Testpool. Das sind hauptsächlich Eleveight und CORE Kites. Der Kite an den es uns beide immer wieder zieht ist auf jeden Fall der Eleveight FS.
8. Welche Marken verkauft ihr denn im Shop? Ist der Vertrieb weiterer Kitemarken geplant?
Angefangen haben wir mit Eleveight. Da gab es schon den Kontakt zu Philipp von Eleveight, weil Friederike als Ambassador für die Marke gefahren ist. Eleveight ist so etwas wie unsere Hausmarke. Für uns als neuen Shop war es auch total super über Eleveight Bekanntheit zu generieren. Wenn wir ein Eleveighttestival gemacht hat das sofort immer viele Leute angezogen, weil die Marke noch unbekannt und die Leute natürlich neugierig waren. Nach Eleveight kam dann ganz schnell Slingshot dazu. Wir sind beide jahrelang Slingshot gefahren und von der Qualität der Schirme einfach total überzeugt. Außerdem haben wir noch CORE im Programm. Die Schirme sind einfach weltklasse und die Leute auf Fehmarn, die hinter CORE stehen sind super sympathisch. Ganz neu zu dieser Saison haben wir noch Reedin dazugeholt. Momentan warten wir auf die erste Lieferung – Corona und Suez Kanal lassen grüßen.
9. Welcher Schirm verkauft sich am besten und warum?
Die Dauerbrenner sind der CORE XR und der Slingshot Rally. Beide sind einfach gute Schirme, die sehr bekannt sind und eine große Fanbase haben. Bei uns läuft ganz, ganz viel über Beratung. Und in den Gesprächen oder Mails stellt sich bei vielen heraus, dass eigentlich der Eleveight RS der richtige Schirm ist. Ein sehr guter Schirm zu einem sehr fairen Preis – das zieht einfach.
10. Was unterscheidet Euch von anderen Shops?
Wir nehmen uns sehr viel Zeit für Beratung und Service und investieren da mehr als viele Andere – zumindest bekommen wir das regelmäßig von unseren Kunden als Feedback. Wir vertreiben hauptsächlich online. Wenn man ehrlich ist verkaufen wir einen großen Teil zwar direkt bei uns am Lager, aber im Prinzip sind wir ein Onlinehändler. Obwohl wir kein Ladengeschäft haben treten wir aber viel aktiver auf als andere Shops. Wir veranstalten in der Saison quasi wöchentlich kleine Testivals an allen möglichen Spots in Deutschland. Meistens kündigen wir das gar nicht groß an, sondern sind dann einfach da und die Locals können dann das neuste Material testen. So kommen wir mit ziemlich vielen Leuten ins Gespräch und knüpfen auch gleich Bekanntschaften. Wir glauben, dass man die Leute als Kiteshop da abholen muss wo sie stehen und das ist im besten Fall direkt am Spot!
11. Was sind die aktuellen Herausforderungen – auch in Bezug auf Corona? Hat sich Corona in irgendeiner Form auf Euch als Shop ausgewirkt?
Corona hat sich ganz stark auf uns ausgewirkt. Wir haben mit den gleichen Lieferschwierigkeiten der Hersteller zu kämpfen wie alle anderen auch. Gleichzeitig ist die ganze Branche im Aufwind und die Nachfrage steigt an. Bei uns kommt hinzu, dass wir mit unserem Konzept super gut fahren und ein rasantes Wachstum hinlegen. Das Jahr 2021 wird – nicht nur für uns – auf jeden Fall spannend, weil es aus allen Richtungen heißt: „Wir bekommen kein Tuch für Kites mehr! Die Frachtkosten haben sich verzehnfacht! Neoprenanzüge kommen frühestens im November wieder rein!“ Zum Glück haben wir gut vorgesorgt und können recht entspannt in die Saison gehen!
12. Auf einem 5 Jahresplan – wo steht ihr und wo wollt ihr hin? Was sind die next steps?
Bei uns geht es jetzt schon alles deutlich schneller als geplant. Wir haben dieses Jahr unser Portfolio auf Wakeboarden, SUP und Wing erweitert. Das war auf jeden Fall schon ein wichtiger Schritt, den wir ursprünglich jetzt noch nicht geplant hatten. Wir sind Stand jetzt schon ziemlich zufrieden. Wir arbeiten mit tollen Marken zusammen, aber die ein oder andere schwirrt da noch im Hinterkopf rum und wird in der nächsten Zeit sicher noch folgen. Wenn wir in fünf Jahren noch genauso viel Spaß an dem haben was wir machen wie heute, dann haben wir alles richtig gemacht!
13. Die Kitebranche hat insbesondere in den letzten Jahren einen ziemlichen Boom erlebt. Derzeit scheint dieser ja nicht abzuebben. Was ist Eure Meinung zu einer potenziellen Sättigung in den nächsten Jahren am “Kitesurfmarkt”?
Das Material wird zwar immer besser und ist nicht mehr mit den Lumpen vergleichbar, die wir noch vor zehn Jahren in die Luft geworfen haben, aber dennoch hält ein Kite nicht ewig. Solange es Muscheln, spitze Steine Hindernisse am Strand und Kiter gibt, die sich überschätzen wird es auch weiter Bedarf an Kitesurfmaterial geben. Momentan ist eigentlich kein Hersteller in der Lage den Bedarf zu decken. Das hat natürlich viel mit Corona zu tun und wird sich wieder normalisieren, aber einen Einbruch sehen wir in den nächsten Jahren nicht.
14. Bezugnehmend auf Corona – glaubt Ihr, dass Kitereisen wieder genau so möglich sein werden wie vor einem Jahr?
Theoretisch ist ja auch jetzt schon vieles möglich – die Hürden mit Quarantäne, Testen und so sind teilweise natürlich recht hoch. Wir haben uns auf jeden Fall dazu entschieden dieses Jahr nicht groß wegzufahren und die heimischen Gewässer unsicher zu machen. Im Spätsommer wollen wir nochmal nach Hvide Sande, aber sonst haben wir keine Reisen geplant.
15. Glaubt Ihr, dass sich neben dem Wingfoilen/Foilen noch andere Subkategorien bilden werden?
Das ist natürlich ein Blick in die Glaskugel, aber warum nicht? Als Windsurfer haben wir früher die Kiter angeguckt und gedacht: „Na gut, das war es jetzt aber!“ Und jetzt schauen wir als Windsurfer und Kiter die Wingfoiler an und denken uns wieder: „Na gut, das war es jetzt aber!“ Wir sind auf jeden Fall gespannt was noch kommt!
16. Wie sieht Eurer Meinung nach die Zukunft des Kitesurfens aus? Breiten- oder Nischensport?
Ein richtiger Breitensport im Sinne von Fußball oder Tennis wird Kiten wahrscheinlich nie werden. Dafür sind die Hürden einfach zu hoch – logistisch, finanziell und der Wind hat bei unserem Lieblingshobby auch immer noch ein Wörtchen mitzureden. Die Szene wird aber in den nächsten Jahren noch stark wachsen. Davon sind wir mit einem Blick auf die letzten fünf Jahre absolut überzeugt. Ganz einfach schon aus einem simplen Grund: Wer von uns hat nicht schon ein oder zwei Freunde bequatscht sich mal an einen Schirm zu hängen und so Nachwuchs für den Sport herangezogen? In den letzten Jahren sind auch immer mehr Frauen zu Kiterinnen geworden. Das finden wir ist eine super Entwicklung und wollen wir auf jeden Fall auch als Shop in Zukunft weiter unterstützen.
17. Eure Meinung zum Thema Wingfoilen – habt Ihr das mal ausprobiert?
Na klar, und wir würden gerne sagen, dass wir Fans der ersten Stunde waren. Wenn wir ehrlich sind haben wir es aber ganz zu Anfang ein wenig belächelt. Allerdings auch nur bis wir es selbst ausprobiert haben. Wingfoilen hat einfach richtig viele Vorteile gegenüber Windsurfen und Kiten und hat allein deshalb seine Daseinsberechtigung. Wingfoilen ist viel leichter zu lernen als zum Beispiel Windsurfen und macht trotzdem genauso viel Spaß. So schnell wie beim Wingfoilen kommst du sonst einfach nicht aufs Foil und das ist schon ziemlich cool. Außerdem entwickelt sich der Sport im Moment ja auch sehr schnell weiter – gerade im Freestylebereich werden quasi täglich neue Tricks entwickelt.
18. Und zu guter letzt – was ist Euer Lieblingsspot und wo trifft man Euch meistens an?
Der erste Gedanke ist sofort die Insel Fehmarn. Hier gibt es absolute Traumspots für alle, die bereits Kiten können oder es lernen wollen. Am öftesten trifft man uns aber an unserem Homespot am Steinhuder Meer an. Kurz nach Feierabend einmal rübergedüst haben wir echt Glück, dass wir einen Spot so nah haben. Aber der Spot ist nicht allzu groß und deshalb extrem voll. Das Einzugsgebiet ist riesig und die Fläche sehr begrenzt, da kommt einem Fehmarn regelrecht leer vor. Ansonsten sind wir an den Wochenenden viel die Küsten entlang unterwegs und machen Testivals.
Danke für das Interview Ihr Beiden! Wir hoffen Euch bald mal auf einem Eurer Testivals zu sehen! Wollt Ihr mehr über den Surfshop Wet Feet erfahren? Dann schaut doch mal auf ihrer Webseite https://wet-feet.de* vorbei!
Lesetipp:
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- Linus Erdmann, im Gespräch mit dem 6-fachen deutschen Kitesurfmeister
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3 Comments
Hey,
durch Zufall bin ich auf das tolle Interview hier gestoßen und war total erstaunt, dass Wet Feet ihren Surfshop in Hannover haben. Das ist total cool, denn ich wohne im Umland von Hannover und freue mich, dass es einen Surfshop bei uns gibt. Ich selber bin ja nicht so viel auf dem Wasser unterwegs, aber Freunde von mir. Da schenke ich auch gerne etwas rund um ihre Leidenschaft und finde es genial, dass ich einen Shop vor Ort unterstützen kann.
Deine Interviewfragen fand ich richtig klasse und die Vier sind mir sehr sympathisch.
Liebe Grüße
Mo
Hey!
Ich habe die Info mal an die 4 weitergeleitet. Sie haben sich sehr über Deinen Kommentar gefreut 🙂
Leider sind sie derzeit nur online vertreten. Aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann. 😉
Viele Grüße
Izzy
Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich vor ein paar Jahren Kitesurfer auf dem Gardasee gesehen. Ein wirklich toller Sport, der hoffentlich noch viele Fans findet! Ich selbst bin keine große Wasserratte, aber meine Tochter dafür umso mehr!
Liebe Grüße
Jana