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Sri Lanka – Adams Peak

Der Adams Peak, ein unvergessliches Abenteuer!

Der Adams Peak (Singhalesisch: „Schmetterlingsberg“), ist ein 2243 Meter hoher Berg im zentralen Hochland Sri Lankas. Er ist wohl der bekannteste Berg Sri Lankas, wenn auch nicht der Höchste. Auf Grund seiner religiösen Bedeutung und der traumhaften Aussicht zieht es jedes Jahr tausende Touristen (und auch Pilger) auf den mutmaßlich schönsten Berg Sri Lankas.

Die Ankunft

Schon die Fahrt zum Ausgangspunkt des Adams Peak war ein Erlebnis oder vielleicht doch eher eine Farce?! Bis Mulgama sind es von Kandy aus ca. 90 km. Unser Fahrer hatte schon bei Abfahrt ca. 3 Stunden angekündigt, was uns recht viel vorkam, allerdings wussten wir bald auch warum.

Die Bergstraße, die das letzte Stück bis Dalhousie führt, wo ein paar wenige Hotels und Unterkünfte sind, ist einspurig und dazu noch extrem schmal. An manchen Stellen auch wirklich brüchig. Demnach tuckerten wir buchstäblich die Bergstraße hoch. Entgegen kamen uns sowohl Motorräder, Autos als auch Kleinbusse, LKW´s und große Reisebusse, größtenteils mit Einheimischen besetzt. Ich fragte unseren Fahrer, ob es normal wäre, das hier so viele Einheimische mit uns den Weg beschreiten oder ihn ggf. auch schon die Nacht zuvor hinter sich gebracht hatten.

Daraufhin erwiderte er, dass im Februar die Hauptreisezeit der Einheimischen wäre und dass es zudem noch Wochenende war. Uns beschlich das ungute Gefühl, dass es oben angekommen nicht besser werden würde. Das bestätigte sich gefühlte Stunden später auch. Dalhousie liegt am Ende einer kilometerlangen Sackgasse und ist der Ausgangspunkt für die sieben Kilometer lange Wanderung. Schon mehrere Kilometer vor unserer dortigen Unterkunft, welche wiederum auch noch lag wurde an den Straßen geparkt, geschlafen, gegessen, gefeiert oder einfach auch nur gestanden und geschaut.

Unser Plan für den Aufstieg

Die meisten Besucher des Adams Peaks, egal ob Touristen und Einheimischen reisten ebenso wie wir einen Tag vorher an. Um 2 Uhr Nachts ging es dann los um den Weg zum Adams Peak zu bestreiten. Was einerseits wegen der hohen Temperaturen, aber andererseits auch wegen dem atemberaubenden Sonnenaufgang ein beliebter Plan ist.

Angekommen – was uns wohl erwartet?

Schon unsere Unterkunft verlangte uns einiges ab. Abgesehen von den ca. 100-150 Stufen zu unserem Zimmer (die meisten Häuser sind dort in den Hang gebaut aufgrund des Platzmangels). Die sind wir gleich mehrmals gelaufen sind, da es doch das eine oder andere Problemchen auf dem Zimmer gab. Als das organisatorische geklärt war machten wir uns auf, wir wollten dieses Getümmel, was von weitem aussah wie ein sehr sehr sehr gut besuchter Jahrmarkt von nahem zu sehen. Es war der Wahnsinn, so etwas beeindruckendes (ich bin mir bis heute nicht sicher ob positiv oder negativ – vielleicht einfach neutral) hatte ich noch nie gesehen. Wie konnten sich so viele Menschen an einem Ort versammeln, auf engstem Raum schlafen, essen und Ihren wenigen Urlaub und das begrenzte Budget dafür hier investieren. Leider kommt die Menge der Menschen, die Platzknappheit auf den Bildern nicht wirklich zum Vorschein.

Der Adam's Peak ist der bekannteste Berg Sri Lankas. Doch vor dem Aufstieg solltest du einige Dinge bedenken. Erfahre hier mehr!

Der Aufstieg

Auf Grund der Menschenmassen erahnten wir schon, dass der Aufstieg heute Nacht auf den Adam Peak nicht ganz so einfach würde. Und genau so war es schlussendlich auch. Wir machten uns auf Empfehlung unseren Fahrers schon um 0:30 Uhr auf den Weg. An Schlaf war hier sowieso nicht zu denken, da die Gesänge über das ganze Dorf hinweg schallten. Gut ausgerüstet, mit festem Schuhwerk, Regenjacke, ein bisschen Proviant (Entlang des Weges gibt es aber auch genug Einkaufsmöglichkeiten) und guter Laune ging es also los.

Durch den Rummel ging es erst einmal ca. 10 min in normalem Lauftempo bis uns ein Mönch netterweise den Weg an einer Gabelung nach rechts zeigte. Da wir gelesen hatten, dass man daraufhin an einer Gruppe Mönche vorbei kommt die nach einer Spende fragten, hielten wir uns links. Allerdings auch hier wurde nach einer Spende verlangt. Und es kam uns auch nicht wirklich so vor, als hätten wir eine Wahl. Wir gaben 1000 Rupien und bekamen ein weißes Bändchen, das und Glück bringen soll und uns beschützen wird. Abgelegt werden soll es nicht, es soll von selbst abfallen. Heute 5 Monate später tragen wir beide es immer noch.

Update: 9 Monate später auf den Philippinen haben wir es beide schlussendlich verloren 🙂

5000 Stufen – es geht los

Nachdem wir also gespendet und unsere Bändchen erhalten hatten (wir haben es beide immer noch am Arm, es soll Unglück bringen es selbst abzumachen), warteten nun über 5000 Stufen. Die Stufen zum Adams Peak, die wie schon vermutet durch die Unregelmäßigkeit in Beschaffenheit und Höhe doch recht anstrengend wurden. Aber wir fanden einen guten Rhythmus und machten die erste Pause nach ca. 1 Stunde. Der Weg wurde deutlich schmaler und auch voller, da immer mehr, auch viele ältere Menschen seitlich auf den Stufen saßen um sich auszuruhen. Es gibt aber immer wieder eine Art „Rastplatz“ zwischendurch.

Es wird voller und die Kräfte schwinden

Und auf den nächsten Stufen wurde es nun richtig voll. Man musste sehr achtsam sein um nicht zu stolpern und auch die Kraft lies allmählich etwas nach. Nach weiteren 1,5 Stunden und ca. 80% der Wegstrecke stockte es und wir standen. Es ging weder vor noch zurück. Die Wanderer fingen an über einen nicht befestigten Trampelpfad parallel der Stufen zu klettern, was recht schnell zu reinstem Chaos führte. Den just in diesem Moment fing es an zu regnen, das Licht fiel aus – absoluten Durcheinander!

Das Chaos ist perfekt!

Die Menschen, teilweise in Flipflops oder schlechten Schuhen fielen reihenweise hin und versuchten dabei noch Ihre Geschenke (Blumen, Kuchen, Stofftiere etc.) zu schützen. Als klar war, dass der Trampelpfad nicht mehr begehbar war, wurde es eng auf den Stufen. Die Menschen zogen sich an allem was sie finden konnten hoch. Teilweise hielten Sie sich an Jacken und Rucksäcken fest, um zurück auf den Weg zu kommen. Nach geschlagenen 1,5 Stunden an einer Stelle wurden die Menschen um uns herum immer nervöser. Die Zeit bis zum Sonnenaufgang rückte näher und wir hatten (in straffem Tempo) noch mindestens 30 min vor uns bis hoch auf den Adams Peak.

Die Leute schoben, drückten, hielten sich an unseren Rucksäcken fest um sich noch weiter nach vorne zu drücken. Und der Regen prasselte nur so, das Licht war immer noch ausgefallen – meine Nerven lagen blank. Nun hatte nur noch das i-Tüpfelchen gefehlt und es würde eine Massen Panik ausbrechen. Der Gedanke daran und die äußeren Umstände führten dazu, dass wir aufgaben. Ich wollte einfach nur noch weg, weg aus dieser Menschenmasse, ins Trockene. Der Weg nach oben zum Adams Peak schien sowieso nicht mehr rechtzeitig zum Sonnenaufgang machbar zu sein.

Der Adam's Peak ist der bekannteste Berg Sri Lankas. Doch vor dem Aufstieg solltest du einige Dinge bedenken. Erfahre hier mehr!

Das ernüchternde Resümee

Der Abstieg war mindestens doppelt so schlimm, die Stufen nass und rutschig. Wir waren komplett durchnässt, mit Taschenlampen bewaffnet und tausenden Menschen die einfach nur standen und warteten. Es gab fast kein Durchkommen. Dazu das Gefühl des Versagens – keine gute Nacht… Und an Schlaf war nun auch nicht mehr zu denken…

Im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung, dass wir uns nicht bis hoch auf den Adams Peak gezwungen haben. Uns wurde berichtet, dass die wenigsten in dieser Nacht den Gipfel erklommen haben und es zu mehreren Unfällen kam. Wir hätten uns im Vorfeld einfach besser über den richtigen Zeitpunkt der Wanderungen schlau machen sollen. Bitte beachtet bei Eurer Trip unbedingt Ferien,- und Wochenendzeiten, Feiertage und Vollmond.

Lesetipp:

Du willst mehr über unseren Backpacking Trip nach Sri Lanka erfahren? Allgemeine Reiseinformationen, Tipps zur Reiseroute, Kitesurfen und Ausflügen findest du in meinem Travel Gudie Sri Lanka.

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Optimistische, sportbegeisterte & sture Trotzdem-Macherin. Seit ich 2012 das erste Mal meinen Rucksack gepackt habe, bin ich zum Reise-Suchti mutiert. Immer auf der Suche nach dem Neuen und Unbekannten.

6 Kommentare

  1. Schade, dass ihr den Gipfel nicht erreicht habt, aber ich bin mir sicher, dass ihr die richtige Entscheidung getroffen habt. Sicherheit geht immer vor. In solchen Menschenmassen würde ich mich auch nicht wohl fühlen. Vielleicht habt ihr ja irgendwann einmal die Möglichkeit, das ganze etwas besser geplant zu wiederholen.
    Liebe Grüße
    Jenny

    • Liebe Jenny,

      ich hoffe es so sehr!
      Und noch mehr hoffe ich, dass künftige Reisende besser planen und vielleicht ja sogar meinen Beitrag lesen, das würde mich super freuen.

      Viele Grüße
      Isa

  2. Oh Mann – krass – Gut, dass ihr Euch so entschieden habt! Villeicht führt Euch Euer Weg mal wieder dort in die Nähe und die Umstände sidn günstiger. Trotzdem war es sicher ein unvergessliches Erlebnis, oder?

    • Liebe Verena,
      im Nachgang glaube ich immer noch, dass es die richtige Entscheidung war, keine Frage. Dennoch würde ich tatsächlich gerne nochmal hin 🙂

      Viele Grüße
      Isa

  3. Hi Isa,
    so viele Menschen haben wir dort noch nie erlebt. Da hätten wir sicherlich auch abgebrochen 🙂
    4 x waren wir schon oben. 3 x sind wir bei Tag rauf. Bei Tag war es immer absolut gut für uns. Wir lieben den Berg.
    LG, Wi grenzenlos

    • Hach ihr Glücklichen! Wir werden es definitiv nochmal probieren bei unserer nächsten Reise nach Sri lanka, ganz sicher!

      Habt ein wunderbares Wochenende!
      Isa

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