Kitesurfen lernen – FAQ
Dich haben die bunten Schirme auf dem Wasser schon immer begeistert? Du denkst darüber nach zum Kitesurfer zu werden oder planst schon deinen ersten Kitesurfkurs? Vielleicht bist du dir auch schon sicher, dass du Kitesurfen lernen möchtest aber weißt noch nicht genau was auf dich zukommt? Immer wieder haben mich eure Fragen erreicht, die ich heute beantworten werde. Ich hoffe euch damit alle Antworten zu geben und vielleicht auch das letzte Fünkchen Angst zu nehmen.
Fragen & Antworten
Kann jeder Kitesurfen lernen oder muss ich super sportlich sein um Kitesurfen zu lernen?
Eine der wohl am häufigst gestellten Fragen. Ich kann dich beruhigen, jeder kann Kitesurfen lernen. Allerdings ist Kitesurfen auch anstrengend und je nach Kondition und Fitness Level wirst du früher oder später deine Erschöpfung und Müdigkeit spüren. Die gute Nachricht: es wird besser mit der Zeit!
Ich bin Ü50, ist das zu alt um einen Kitesurfkurs zu machen?
Zu alt gibt’s nicht! Meist sind die Gruppen von Kitesurfern bunt gemischt – von jung bis alt.
Benötige ich wirklich einen Kitekurs oder kann ich mir das auch selbst beibringen?
Ich empfehle Dir ganz ganz dringend einen Kurs zu machen. Learning by doing ist hier nicht angebracht. Zumindest nicht, solange du die Grundlagen nicht beherrschst.
Welche Spots eignen sich für einen Beginnerkurs?
Hier gibt es ein paar Merkmale, auf die du bei der Wahl deines ersten Kitereiseziels achten solltest:
Flachwasser:
Es ist einfacher in Flachwasser mit dem Kiten zu beginnen. Vor allem beim Body Dragging (Was das genau ist lernst du in deinem Kurs, aber ganz einfach: du bewegst dich mit dem Kite ohne Board) und beim Wasserstart ist es ein enormer Vorteil, denn du kannst dich viel besser auf dich und den Kite konzentrieren, wenn du nicht ständig Wasser schluckst oder Wasser über den Kopf bekommst
Stehbereich:
Natürlich macht es Dir der Stehbereich leichter, das Kiten zu lernen. Du wirst dich nicht nur sicherer fühlen, du wirst auch nicht abgetrieben oder musst zwischendrin schwimmen. Auch das Board anziehen und wiederfinden ist um einiges angenehmer, wenn du stehen kannst.
Genug Platz auf dem Wasser:
Als Anfänger brauchst du Platz. Nicht nur genügend Fläche um üben zu können, nein auch um mit freiem Kopf loszulegen. Ich kann mich noch sehr genau an meine ersten Versuche erinnern an dem mehr als 3 – 5 Kites um mich herum waren: der Puls war bei 180 und die Angst etwas falsch zu machen immer präsent. Also suche dir z.B. nicht Tarifa aus, denn hier erkennst du manchmal deinen eigenen Kite nicht mehr. (Außerdem ist es auch nicht unbedingt ein Anfängerspot.)
Konstanter Wind:
Der Wind ist natürlich das A und O. Wenn du also ein Reiseziel gefunden hast, an dem es um deine Reisezeit recht windsicher ist, dann wäre es genial, wenn der Wind auch noch konstant wäre. Natürlich ist das vorher schwer einzuschätzen, aber du kannst z.B. bei den Kiteschulen vor Ort nachfragen. Falls du böigen Wind erwischst, keine Angst, es ist natürlich dennoch möglich Kitesurfen zu lernen.
Keine Hindernisse im Wasser:
Zu Beginn fällt es dir wahrscheinlich noch schwer bewusst die Richtung anzugeben. Du wirst froh sein wenn du geradeaus fährst. Demnach ist ein Kitespot ohne Hindernisse wie z.B. Steine, Riff oder Bäume, Häuser nahe am Wasser von Vorteil.
Onshore Wind:
Nachdem du deine ersten Kitestunden erfolgreich absolviert hast bist du auf dich selbst gestellt. Da du anfangs damit beschäftigt bist zu fahren, wirst du noch nicht Abwind, also gegen den Wind fahren können, sprich du treibst nach und nach ab wenn der Wind übers Land auf offene Meer weht. Such dir lieber einen Spot mit Onshore Wind, denn dann kommst du ziemlich sicher wieder am Strand an. Allerdings gibt es oft einen Rescue Service, bei Offshore Spots eigentlich immer. Kümmere dich aber bevor du aufs Wasser gehst darum, dass dich jemand im Blick hat und im schlimmsten Fall einsammelt.
Wassertemperatur:
Natürlich nur optional, aber für mich war warmes Wasser anfangs eine Voraussetzung da ich super schnell anfange zu frieren und dann auch schnell die Lust verliere.
Schau dir doch mal meine Beiträge über die verschiedenen Kitespots an oder erfahre wie es mir bei meinem Anfängerkurs in Fuerteventura ergangen ist.
Wie finde ich die richtige bzw. eine gute Kiteschule?
Was du immer machen solltest: vorher anrufen oder schreiben. Bekomme einen ersten Eindruck von der Kiteschule und den Lehrern vor Ort. Zudem solltest du auf folgende Dinge achten:
- Sind die Kitelehrer zertifiziert? Die großen Kiteorganisationen sind IKO, KSA (beide international) oder VDWS Verband deutscher Wassersportschulen e.V..
- Außerdem sollte im besten Fall einer der Kitelehrer deutsch sprechen.
- Wie sieht das Equipment aus? Ist es auf dem neusten Stand? Im Normalfall solltest du in der Kiteschule deines Vertrauens kein Kitematerial finden das älter ist als 1-2 Jahre.
- Das letzte und für mich sehr wichtige Merkmal: Hast du ein gutes Gefühl nach deiner ersten Kontaktaufnahme? Fühlst du dich wohl in der Kiteschule?
Was muss ich zu meiner ersten Kitestunde mitnehmen?
- Sonnencreme! Und das ist unabhängig von deinem Kitereiseziel. Auch an der Ostsee brauchst du Sonnencreme, ich musste es schmerzhaft spüren ?
- Wasser
- Badeshorts oder Bikini, am besten nicht zu knapp. Neoprenanzug oder Lycra bekommst du meist von der Kitschule gestellt.
- Sonnenbrille: Falls du eine Sonnenbrille tragen möchtest nimm unbedingt ein Band mit, dass du die Sonnenbrille nicht verlierst. Wir haben schon etliche verloren.
Wie lange dauert ein Kitekurs und kann ich danach Kiten?
Im Normalfall dauert ein Kitekurs 10-12 Stunden. Es gibt verschiedene Varianten, z.B. Gruppenkurse (meist 4 Schüler) Semi-Privat (2 Schüler) oder du nimmst dir Privatstunden.
Was dabei wichtig ist, umso mehr Schüler, umso weniger bist du am Kite und folglich lernst du auch langsamer. Auch wenn ein Gruppenkurs vielleicht zunächst die günstigste Variante ist wirst du dir ziemlich sicher danach nochmal Stunden nehmen müssen. Das war beispielsweise auch bei mir der Fall, nach 3 Tagen habe ich den Kurs abgeschlossen mit einem Versuch des Wasserstarts, ich war einfach viel zu selten am Schirm.
Mein Tipp: Mache einen Semi-Privaten Kurs, so hast du genug Zeit am Kite und zwischendrin auch mal eine Pause. Kitesurfen kann nämlich auch sehr anstrengend sein und je nachdem wie fit du bist, kann es gut sein, dass dir nach 1-2 Stunden mal die Puste ausgeht. Außerdem kannst du deinen Mitschüler beobachten und vielleicht von seinen Fehlern lernen.
Je nachdem ob du einen Gruppenkurs gebucht hast oder Privatstunden wirst du nach deinem Kitekurs vielleicht schon die ersten Meter fahren?!
Benötige ich nach meinem Kitekurs eigenes Material?
Nicht unbedingt. Oft macht es Sinn erst einmal weiter mit Leihmaterial zu üben. Oft bieten Kitschulen ihren Kitschülern auch einen Sonderpreis hierfür an.
Ich bin ein Fliegengewicht, fliege ich da nicht weg?
Nein! Es gibt für jede Körpergröße und -fülle die richtige Kitegröße.
Ein Beispiel: (wobei mir hier das Kitematerial außer acht lassen, was auch eine wesentliche Rolle spielt)
Gehen wir davon aus, es sind 20 Knoten Wind, (was schon ganz ordentlich ist) dann würde jemand mit 60 kg Gewicht einen 6 oder 7 qm großen Kite nehmen, wohingegen jemand mit 100 bis 110 kg eher zu einem 11 oder 12 qm großen Kite greifen müsste. Wenn es sehr viel oder kaum Wind hat, kann es für Fliegengewichte oder etwas schwerer Kiter schwierig werden auf´s Wasser zu kommen. Die gängigen Kitegrößen sind 6-15 Quadratmeter groß, wobei ich auch schon 4 und 20 Quadratmeter große Kites gesehen habe.
Ist Kitesurfen nicht gefährlich?
Die größte Gefahr beim Kitesurfen ist der Kiter selbst, nämlich dann, wenn die Grundlagen nicht sitzen. Kitekontrolle ist für mich somit das A und O.
Wie nehme ich all das Gepäck mit auf Reisen?
Die meisten Fluggesellschaften bieten an „Sportgepäck“ einzuchecken. Je nach Reiseziel und Entfernung kostet Sportgepäck unterschiedlich. Ein Beispiel: Condor verlangt für Sportgepäck nach Fortaleza (Brasilien) oder Mombasa (Kenia) 75 Euro pro Strecke. KLM dagegen bietet an Sportgepäck als Teil der Freigepäckmenge aufzugeben. Seid ihr also z.B. zu zweit könntet ihr einen Koffer und eine Kitetasche mitnehmen. Was ich euch damit sagen will – es ist alles machbar.
Du hast dein Kitematerial schon gekauft und bist dir unsicher wie du das Equipment in deiner Kitebag verstauen sollst? Oder bist auf der Suche nach einem passenden Kitebag?
Einfach ausprobieren!
Seit ich in Sri Lanka das erste Mal an einem Kite hing habe ich mich verliebt! Verliebt in diesen Sport. Nicht nur, dass wir seitdem wunderbare Menschen kennengelernt haben, auch das Gefühl mit der Natur eins zu sein, sei es der Wind, das Wasser oder die Gezeiten, einfach grandios!
Dass Gefühl an den schönsten Stränden der Welt übers Wasser zu gleiten hat mich gereizt und klar war: I am addicted!
Du bist noch nicht überzeugt? Dann schau doch mal bei Kate von Katetravels.de vorbei, Sie berichtet hier von Ihrem Einsteigerkurs auf Fehmarn.
Nun bleibt mir nur noch euch ganz viel Spaß zu wünschen! Probiert es aus, habt Spaß und genießt den Wind, das Wasser und die Zeit unter Gleichgesinnten!
Lesetipp:
- 10 perfekte Kitespots für Anfänger
- Finde das richtige Kitebag – Kitebagtest
- Wie packe ich ein Kitebag?
- Packliste für ein Kitetrip
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9 Comments
Wow, ich kenne Kitesurfer nur aus dem Fernsehen, es sieht alles total cool aus, aber für mich selbst, ist das leider nichts ^^ ich schaff es nicht mal auf dem Paddleboard zu stehen, da wird das mit dem Kitesurfen sicher nichts. Dennoch sehe ich den Surfern sehr gerne zu! Ein tolles Hobby!
Liebe Grüße
Ich finde Kitesurfen richtig cool und würde das soooo gerne mal machen. Jedoch glaube ich auch, dass das für mich selbst eher nichts ist. Mein Gleichgewicht ist nicht das beste und ich hätte wohl viel zu viel Angst dann „abzustürzen“ bzw herunterzufallen und das im offenen Meer. Aber zum Zusehen ist es echt super!
Ui ich hätte gar nicht geacht dass so ein Krus „so lange“ dauert. Eigetnlich sind viele Kurse ja auf zwei bis drei Stunden ausgelegt. Aber es ist vermutlich richtig, das mal komplett genau gezeigt zu bekommen =)
Deine Frage die du aufwirst sind allesamt Fragen, die mir auch als Laie in den Kopf gekommen wären.
Viele Grüße,
Emilie
Liebe Emilie,
naja beim Kitesurfen ist es ähnlich wie auch beim tauchen, das lernt man nicht in 2-3 Stunden. Sind halt beides auch gefährliche Sportarten, zumindest dann wenn man die „Regeln“ nicht beachtet oder sie erst garnicht kennt. Demnach ist es ähnlich wie beim Führerschein, man darf zwar mit dem Führerschein fahren,aber ein Profi ist man noch lange nicht 🙂
Viele Grüße
Isa
Das ist eine coole Idee für den Urlaub! Nur am Strand liegen ist nicht so mein Ding.
Ich würde so etwas aber auch nicht ohne einen Kurs bzw eine Einführung machen.
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Hey, das ist ja mal ein wirklich ausführlicher Beitrag über ein ungewöhnliches Hobby! 🙂 Das ist sicher hilfreich für alle, die mit dem Gedanken spielen, es einfach mal auszuprobieren. Für mich persönlich wäre es allerdings nichts, da ich überhaupt keine Wasserratte bin. 😛
Liebe Grüße,
Marie
Servus Isa
Dein Blog ist richtig interessant, hast du schon Essaouira besucht?
Hier gibt es Lehr als Kiten…
Grüße aus sonnig Marokko
Anas
Ein freudiges Hallo nach Marokko! In Essaouria war ich bislang noch nicht, leider! Ich war im Oktober das erste mal in Dakhla, das war schon ziemlich genial! Bei euch sieht es aber auch sehr schön aus, ist bestimmt eine Reise wert!
Liebe Grüße
Isa
Ein toller Guide mit vielen nützlichen Anfängertipps!
Für mich als langjähriger Kitesurfer ist das Thema „Ausrüstung“ sehr wichtig. Natürlich kostet eine Komplettausrüstung eine Stange Geld. Trotzdem sollte man darauf achten, was man kauft!
Ich habe schon viele Anfänger gesehen, die sich mehrere Jahre altes Equipment gekauft haben, was unter Umständen lebensgefährlich sein kann. Nicht nur, dass das Material mit der Zeit spröde werden kann. Gerade in den letzten Jahren gab es doch schon immer wieder neue Entwicklungen und Standards beim Thema Ausrüstung, die die Sicherheit beim Kitesurfen nochmal deutlich verbessern. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen!
Liebe Grüße
Simon