Der Start in mein einjähriges Sabbatical führte mich von Deutschland über Südtirol weiter nach Italien. Von hier ging es via Fähre nach Sardinien. Während ich schon dreimal ganz in der Nähe war, nämlich auf Sizilien, habe ich von Sardinien immer nur gehört und gelesen, ausschließlich positiv. Tolle Strände, wahnsinnig gutes Essen, tolle Plätze um autark zu stehen und auch an Kitespots mangelt es nicht. All das kann ich nach 6 Wochen auf der schönen Insel nur bestätigen.
Sardinien die kleine Schwester der größten Mittelmeerinsel Sizilien
Sardinien ist nach Sizilien die größte italienische Mittelmeerinsel mit einer fast 2.000 km langen Küste, Sandstränden und einem bergigen, von Wanderwegen durchzogenen Landesinneren. Nicht nur für Kitesurfer ein super Reiseziel, auch für Abenteurer, Vanlife begeisterte und Familien der perfekte Ort um Urlaub zu machen.
Wen ihr mehr über das Kitesurfen und die Kitespots lesen möchte, schaut euch gerne Kitesurfen auf Sardinien, die besten Spots im Überblick an”.
Insgesamt war ich 6 Wochen auf der Insel unterwegs – von Olbia bis Porto Torres. Wer aber alle 2-3 Tage weiterfährt und nicht ganz so langsam unterwegs ist wie ich, der kann in 3 Wochen Roadtrip Sardinien einiges sehen.
Die perfekte Reisezeit für einen 3 wöchigen Roadtrip nach Sardinien
Als Makani und ich Anfang Oktober auf der Insel angekommen sind und langsam die Ostküste runter getingelt sind, war an den Stellplätzen noch recht gut was los und auch auf der Straße waren unheimlich viele Wohnmobile zu sehen. Die Städte dagegen waren schon recht leer, einzig Touristenstädte wie Cagliari, Bosa oder Algehro waren noch etwas belebt. Mitte/Ende Oktober wurden es dann zunehmend weniger Wohnmobile, Campingplätze schlossen und auch das Wetter wurde schlechter. Hier und da mal ein Regentag, Pullover und Jacke am Abend.
Leider wurde die Wetterprognose was den Regen angeht dann Anfang November noch schlimmer, weshalb ich den Norden der schönen Insel auf´s nächste Jahr verschoben habe – ein Grund mehr die schöne Sonneninsel nochmals zu besuchen.
Schlussendlich war die Nebensaison die perfekte Reisezeit für mich. Allerdings würde ich das nächste Mal Mitte Oktober anpeilen für die Abreise. Denn dann wird das Wetter unbeständig, die Städte sind teilweise ausgestorben und es ist immer wieder eine echte Herausforderung Wasser aufzufüllen oder Grauwasser abzulassen da kaum mehr ein Campingplatz oder Stellplatz geöffnet ist.
Anreise Sardinien – Überfahrt via Fähre
Nach Sardinien bedarf es einer Überfahrt mit der Fähre. Hier hast Du verschiedene Möglichkeiten bzgl. des Abfahrtortes. Nach meiner Erfahrung ist die Überfahrt von Livorno die günstigste Alternative mit knapp 70 Euro für 1 Person inkl. Van (ohne Kabine). Die Abfahrt ab Genua wäre wohl aus dem Süden Deutschland kommend die kürzere Anfahrt gewesen (Rund 80 km Ersparnis), dafür aber auch deutlich teurer. Die 9-stündige Überfahrt ist tagsüber etwas günstiger als nachts, je nachdem wieviel Zeit Du für deinen Roadtrip Sardinien eingeplant hast, bleibt hier abzuwägen, ob du einen Tag investieren willst oder lieber ein paar Euro mehr ausgibst und am frühen Morgen auf der schönen Mittelmeerinsel Sardinien ankommst.
Natürlich kannst Du nicht nur aus Italien nach Sardinien übersetzen, auch von Spanien kommend gibt es beispielsweise verschiedene Fährverbindungen.
Roadtrip Sardinien – von Osten nach Süden, weiter über den Westen und ab in den Süden
Ich kann euch gar nicht genau sagen warum ich mich dazu entschieden habe im Uhrzeigersinn zu fahren, also von Olbia Richtung Cagliari und weiter über Porto Pino die Westküste bis nach Porto Torres. Ich habe auf meinem Trip auch einige Camper getroffen die gegen den Uhrzeigersinn gefahren sind. Für mich war klar, dass ich im Süden unbedingt Kitesurfen gehen möchte und da ich nicht wusste wie lange das Wetter auf Sardinien stabil bleibt, habe ich den Süden an den Schluss geschoben.
Olbia, die erste Nacht, der erste Stellplatz – Sicherheit?
Wer sich wie ich für die Überfahrt tagsüber von Livorno nach Olbia entscheidet kommt spät abends im Nordosten der Sonneninsel Sardinien an und stellt sich dann die Frage – wie sicher ist es in Hafennähe zu übernachten?
Im Nachgang betrachtet war Sardinien zu jeder Zeit sicher zum Freistehen, egal ob einsam am Strand, direkt in der Stadt, in den Bergen oder am Hafen. In der ersten Nacht aber war es mir wichtig ein Stück zu fahren, um nicht in Hafennähe zu schlafen. Mein Plätzchen, ca. 30 Minuten weiter Richtung Osten, am Strand der Kite School Olbia war die perfekte Wahl für meinen Start ins Abenteuer Roadtrip Sardinien.
San Teodoro
Traumstrände und Nachtleben in Nordsardinien habe ich über das kleine Fischerdorf im Vorfeld gelesen. Für mich war San Teodoro weniger ein quirliger Touristenort südlich von Olbia, was vermutlich einfach auch an meiner Reisezeit Oktober liegt. Was es hier aber gibt: Traumstrände und im Hinterland viel unberührte Natur. Und zum Kitesurfen ein absoluter Traum, zumindest für alle Fans von Wellen.
Baia Sant´Anna
Baia Sánt Anna ist die perfekte Adresse für all diejenigen die frei stehen möchten an einer wunderbaren Küste. Hier lohnt sich ein Abstecher – allerdings nur für diejenigen unter euch denen Natur pur genügt. Für alle Fans des Freistehens ein absolut toller Platz und bislang noch in keiner App.
Selten, aber manchmal kommt es doch vor, dass ich auf einen Campingplatz fahre. Anständig duschen ist dabei nur einer der Gründe. Wasser auffüllen und Müll entsorgen sind die Hauptgründe. Müllentsorgung war auf Sardinien echt ein großes Thema. Wobei auch Wasser auffüllen/Grauwasser ablassen im Herbst eine echte Herausforderung darstellt da viele Campingplätze im Oktober schließen. Ich habe mich für den Camping Cavallo Bianco entschieden. Ein echt nettes Plätzchen mit allem was man sich als Camper wünscht, direkt am Meer mit der Möglichkeit vom Bett aufs Brett – Kiten ist hier kein Problem. Unter Pinien zu stehen ist zwar im Sommer super praktisch, im Herbst wünscht man sich eher weniger Schatten, aber man kann nun mal nicht alles haben.
Costa Rei
Die Costa Rei ist wohl eine der bekanntesten Küsten Sardiniens. Schon vor meinem Trip haben mir Freunde und Bekannte nahegelegt hier unbedingt einen Halt zu machen. Gesagt getan und ja, es lohnt sich. Türkisblaues, glasklares Wasser ist charakteristisch für diesen Küstenabschnitt, der berühmt ist für den hellen Sand und seine Weitläufigkeit. Mehrere Binnenseen bilden ein Reservat für seltene Vogelarten. Kleine Buchten wechseln mit langen Sandstränden ab, vor einem hügeligen Hinterland mit immergrüner Macchia und imposanten Granitfelsen.
Villasimius
Südlich der bekannten Costa Rei liegt Villasimius. Das Städtchen ist bekannt für seine herrliche 27 km lange Küste mit weißen Stränden und türkisblauem Meer, aus dem Granitfelsen der unterschiedlichsten Formen und Größen hervorragen. Von der Küstenstraße, die von Cagliari bis nach Villasimius führt, öffnet sich der Blick auf die unzähligen, aufeinanderfolgenden Kaps aus Granitfelsen, die von sandigen Stränden unterbrochen werden. Villasimius ist eine charmante Mischung aus malerischen Stränden, hippem Nachtleben und alter Kultur.
Cagliari
Die Hauptstadt Sardiniens ist meiner Meinung nach aufjedenfall einen Besuch wert. Hier gehen die Meinungen aber auseinander, vielleicht ein Grund sich selbst ein Bild zu machen?!
Bobo Beach, nähe Nora
Absoluter Geheimtipp zum autark und frei stehen, zumindest in der Nebensaison. Natur, Ruhe und sonst nichts. Was ich super fand, man ist recht schnell in Nora. Auch wenn ich kein riesengroßer Fan von Archäologie bin, Nora stand auf meiner Liste für den Roadtrip Sardinien. Wenige Kilometer von Cagliari und in dem Ort Pula zählt das versunkene Nora zu einer der ältesten Städte der schönen Insel Sardinien.
Das Kap von Pula wurde zuerst von den Phöniziern und später von den Puniern wegen seiner einzigartigen Lage ausgewählt. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde Nora gegründet, die zu einer der größten Metropolen der Insel wurde. Die Ruinen von Nora enthüllen Einblicke in die Größe der antiken Stadt: die beliebten antiken Viertel, die luxuriösen Villen, die mit mehrfarbigen Mosaiken verziert sind, die Thermen, die Tempel, die antiken gepflasterten Straßen und vor allem das prächtige Theater, in dem jeden Sommer ein internationales Theaterfestival stattfindet. Die Gegend ist von einem atemberaubenden Panorama umgeben und im Hintergrund ragt der Turm Coltellazzo empor.
Für einen Ausflug nach Nora würde ich 2-3 Stunden einplanen – für den geführten Rundgang 1-2 Stunden (Eintritt 5 Euro, momentan (Stand Oktober 2021) ist ein Negativtest oder Greenpass notwendig)
Chia
Achtung hier kommt ein absoluter Geheimtipp für alle Freisteher: Chiosco Su Portu. Eines meiner absoluten Highlights! Hier direkt an der Beach Bar zu übernachten war eigentlich nicht geplant, aber nach spontaner Rücksprache mit dem Barbesitzer gar kein Problem. Nicht nur, dass die Bucht traumhaft schön ist und man vom Torre die Chia – Acropoli di Bithia einen wunderbaren Blick und auch einen traumhaft schönen Sonnenuntergang sehen kann. Mit Glück hat man die komplette Bucht nachts für sich alleine und mit noch ein bisschen mehr Glück hat man auch den Strand am Vormittag noch für sich allein. Also absoluter Top Spot, bitte nicht weitersagen bzw. in eine der gängigen Plattformen einstellen, danke.
SP 71 Chia Richtung Tuerredda
Für mich die absolut schönste Küstenstraße Sardiniens und ein absolutes MUSS. Viel mehr gibt es gar nicht zu sagen.
Porto Pino
Wer Kiten oder Surfen will ist hier gut aufgehoben. Es gibt jede Menge Platz auf dem Wasser und auch genügend Restaurants, Bars und Cafés in der Umgebung. Ausserdem kann man auf den umliegenden Parkplätzen recht gut stehen. Schön ist (zumindest für mich) zwar anders, aber manchmal genügt es ja auch wenn es praktisch ist. Oder?
Sant´Antiogo
Sant’Antioco ist die zweitgrößte Insel der italienischen Region Sardinien. Von Porto Pino ist die viertgrößte und vorgelagerte Insel in einer guten halben Stunde erreichbar und gehört für mich persönlich zu jedem Roadtrip Sardinien dazu. Ich hätte mir gewünscht dort mehr Zeit zu verbringen. Die Insel selbst überrascht Entdecker und Badefans immer wieder mit ungewöhnlichen Felsformationen und einer einzigartigen Strandatmosphäre – etwa am Arco dei Baci,
Agriturismo Monte Majore
Auf einem Agriturismo zu übernachten würde ich jedem ans Herz legen. Ich habe es gleich zweimal gemacht, komplett unterschiedlich, aber beide Male eine tolle Erfahrung.
Bei Macimo hat man sich ab Sekunde 1 rundum wohl und willkommen gefühlt. Auf dem großen Grundstück gab es jede Menge Platz, um den Van zu parken und auch die sanitären Anlagen waren völlig in Ordnung. Zudem hat Macimo hervorragend gekocht, war ein super Gastgeber und hat sogar das ein oder andere sardische Rezept verraten. Yammi!
Oristano
Bei Oristano war ich mir zunächst unsicher, ob ich es hier wirklich aufführen möchte. Eine ganz klare Empfehlung einer guten Freundin die schon mehrmals auf Sardinien war. Mich hat die Stadt leider nicht begeistert, aber da Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind ist Oristano vielleicht einen Abstecher wert?!
Torre Grande
Durch die günstige Lage in der Bucht gibt es fast keinen Wellengang und starke Windböen. Das Wasser ist warm, rein, blaugrün und das Meer ist ruhig. Der Boden ist sandig, flach und die Tiefe nimmt langsam zu. Wenn der Wind passt, ist Torre Grande nicht nur ein schöner Ausflug für einen Strandtag sondern auch für die ein oder andere Kitesession.
Bosa
Schon die Fahrt in das kleine, aber recht bekannte Städtchen Bosa im Westen Sardiniens ist super schön. Entlang des Flusses Temo führt die Straße direkt auf Bosa zu und schon von weitem fallen die vielen bunten Häuser am und um das “Castello Malaspina”, das oben auf dem Berg thront, ins Auge.
Hier bietet es sich an direkt in der Stadt zu übernachten, für uns tat es ein einfacher Parkplatz, der aber sowohl abends, nachts als auch früh morgens echt ruhig war. So lässt sich die kleine Stadt wunderbar zu Fuß entdecken. Viele kleine Gassen, toll restaurierte Häuser und wunderbar kleine Cafés reihen sich im Herzen der Stadt aneinander.
Wer weiter hoch steigt in Richtung Castello Malaspina entdeckt nicht nur Häuser in allen nur denkbaren Farben, auch in allen nur vorstellbaren Größen. Es wirkt ein wenig wie ein Labyrinth und der Weg nach oben lässt sich auf viele verschiedene Strecken zurücklegen. Ich bin mehrmals vor und zurück gelaufen um auch ja keine Gasse zu verpassen, so beeindruckt war ich von diesem schönen Stadtteil. Wer auf direktem Wege nach oben zur Burg läuft benötigt ca. 15-20 Minuten, wer wie ich absolut nichts verpassen möchte und das ein oder andere Foto knips, eher 30 Minuten.
Von oben hast Du nicht nur einen wunderbaren Blick auf das kunterbunte Städtchen, du hast auch die Chance beim Weg zurück im Herzen der Stadt noch eine Kuriosität zu entdecken.
Torre Argentina
Unweit der Stadt Bosa liegt Torre Argentina. Wer seine Ruhe haben möchte und nicht unbedingt einen Sandstrand sucht, der ist in der Gegend von Oristano an der Westküste von Sardinien richtig. Viele kleine und einsame Buchten liegen rund um Bosa, so auch Torre Argentina.
Der schöne Fleck Natur liegt auf der Küstenstraße von Bosa nach Alghero, die auch als Panoramastraße bekannt ist. Ich persönlich muss gestehen, dass es für mich deutlich schönere Strecken auf Sardinien gibt. Hier ist ausser Felsen, Geröll und ab und an ein schöner Blick auf´s Meer nicht viel zu sehen. Allerdings kann man am Torre Argentina super autark stehen weshalb sich hier immer wieder einige Camper hin verirren.
Alghero
Alghero, die Stadt an der Nordwestküste Sardiniens gehört für mich – zusammen mit Bosa und Cagliari zu den schönsten Städten der schönen Mittelmeerinsel und solltest du dir auf deinem Roadtrip Sardinien auf keinen Fall entgehen lassen. Ganz entspannt kann man am Hafen parken (wir haben dort zwei Nächte verbracht mit ca. 20 anderen Wohnmobilen) und von dort aus die Stadt besichtigen.
Alghero wird von einer historischen Stadtmauer umgeben und ist für ihre super schöne kopfsteingepflasterte Altstadt bekannt. Kleine Gassen, nette Restaurants und historische Gebäude. In der Nebensaison kann man sich die Stadt tagsüber ohne viel Trubel anschauen. Abends wird Alghero auch im Oktober etwas voller. Viele Einheimische treibt es vor allem am Wochenende in das schöne Städtchen an der Westküste.
Lesetipp:
- Tannheimer Tal – 5 Dinge die Du keinesfalls verpassen solltest!
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